1.10.1888, <Frankfurt>
Hoch gehen die Wogen und Du kannst von Glück sagen weit davon zu sein, bis Du kommst ist alles eingeleitet und verläuft dann hoffentlich sehr schön. Das Museumsconcert ist um acht Tage verschoben, weil am 19. die Lucca in der Oper gastirt und das Orchester also nicht frei ist. Nun wollte Scholz den 19ten für ein Familien-Schulfest (wie er sich ausdrückt) haben, dazu hat aber Mama ganz und gar keine Lust und schlägt es ihm täglich ab, eben ist Marie wieder zu ihm um es endgültig abzulehnen und höchstens für Sonntag Vormittag eine Zusage zu geben. Mama will am 20ten Abends zu Hause sein und Gesellschaft bei sich haben, dazu kommen wir nun mit den Zigeunerliedern, ich hatte heute eine sehr nette Karte von Brahms und Stockhausen hatte Brief von Simrock. Beide versprechen die Noten für die nächsten Tage. Stockhausen ist sehr eifrig dafür und freut sich wie ich auf das Werk und auf die hübsche Gelegenheit es auszuprobieren, ich hoffe er behält mich dann für sein Concert im November, wo er sie aufzuführen gedenkt. (...)
Mama ist recht heiter und scheint also auch recht wol. Sie freut sich auch ein bischen auf das Ende dieses Monates. Wir wollen nur hoffen das es ein recht würdiges Fest wird für sie. Das Programm des Museums enthält also nur Schumann, 2mal gemischte Chöre und zum Anfange des zweiten Theiles Mamas Marsch und zum Schluß des ersten T heiles das Concert. Sehr hübsch nur sechs Nummern und keinerlei Geflunker drum herum.
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