23.01.2024

Briefe



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ID: 26128
Geschrieben am: Samstag 02.02.1889
 

2.2.1889 <London>
Wie schade das die »Peri« nicht später ist, in Heidelberg hätte ich gern wieder gesungen. Bern habe ich angenommen und 600 Frcs verlangt. Die Programme erhältst Du mit diesem, ich freue mich auf mein Pop am Montag, habe »Mignon« sehr studirt und finde es ein herrliches Stück um das PT das erste Mal anzusprechen. Ich wechsle mit Chappell fortwärend die zärtlichsten Briefe und bringe ihn durch sanfte Gewalt zu allem. (...) Mrs Dennecke hat gestern mit Betty bei uns geluncht. Sie hat mir die vier letzten Lieder aus »FrauenLiebe« geschenkt und dafür singe ich Brahms, eine zweite Nummer. Morgen dinire ich bei Henschel. Sie haben sich all die Zeit um mich gerissen und ich war bis jetzt immer gehindert. Es ist herrliche Sonne heute und wir gehen gleich in die Stadt und doch lebe ich wie im Traum und bin noch gar nicht klar über mein Hiersein der einzige lichte Augenblick ist mir die sichere Aussicht auf die Rückreise im März und daß ich im April wieder komme kann ich noch nicht faßen. Ich werde mich aber schon hineinfinden. Miß Horsley habe ich gesehen sie war sehr lieb und schickte mir sofort einen kleinen wollenen schottischen Shawl um bei Nebel den Mund damit zu verbinden. (...) Ich bin sehr neugierig zu sehen was mir jetzt von den Pops kommt. Ich höre daß sie dort so viele schlechte Sänger hatten dies Jahr und hoffe ich komme gleich ein Paar mal dran. Liza Lehmann ist krank, ich habe sie noch nicht gesehen. Unser Schubert-Concert geht sehr gut und man interessirt sich sehr dafür. Betty ist jeden zweiten Tag hier bei uns und doch krächzt sie über Linschens Fortkommen, ich sagte ihr neulich, warum jammerst Du über Frl. Geisler, der kann ja nichts passiren laß sie doch unbedauert, verhungern kann sie nie, und es nimmt die Leute nur gegen sie ein, wenn man ein gewißes Bedauern ausspricht.
(...) Du schreibst gar nicht, ob Du Mama zurückerwartest? oder ob Leipzig jetzt wirklich daran kommt? Hier glaubt bis jetzt Jedermann daß sie kommt. Joachim spielt am 4. März das erste Mal hier.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
Absendeort: London
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s.: 979/24-1
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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