23.01.2024

Briefe



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ID: 26240
Geschrieben am: Freitag 28.03.1890
 

28.3.1890, London
Mittwoch war nun die Bierbrauer Soirée. 10 Uhr holte Tilly <Duren> in gelber Seide und einem Diamantenstar angethan, mich ab; auch ich in großem Prunke Brokat und alle meine Diamanten. Als wir anlangten fing die Geisler an eine längere Pieze von Schubert zu spielen und an der Thüre stand die Hausfrau und schwätzte munter drauf los, die Gäste empfangend; es strömte vor überputzte
Damen und dazu ging immer die Klaviermachine. Dies ist doch wirklich schrecklich. Als ich sang waren sie still ich sang Mendelssohns »Reiselied« und »Mondnacht« von Schumann dann kam ein hübsches junges Ding und spielte Violine, dann spielte wieder die G<eisler> und ich sang »O ihr Herren« (zweimal hintereinander) und »Schlummerlied« Schubert darauf wurden sie sehr warm und obwohl mein Programm zu Ende war so bat mich doch Mrs Watney um eine weitere Nummer und ich sang noch »Schilflied« und «Durch den Wald den dunklen« von Mendelssohn. Darauf zog ich ab, gestern erhielt ich nun einen sehr schönen Brief mit £ 10 Cheque. Diese Art Geld zu verdienen ist nicht ganz hübsch aber man gewöhnt sich doch wol daran, das Schlimmste ist die späte Stunde es war 12 vorbei als ich nach Hause kam …
Gestern hab ich wieder bei Shakespeare geluncht und nachher ist sie mit mir anprobiren gegangen, sie ist wirklich mehr als gut für mich. Er bat mich ihm alle die herrlichen Lieder von Schumann die ich sänge und die kein Mensch kennte aufzuschreiben, er ließe die Schüler oft so schlechtes Zeug singen weil er viel zu wenig kennt.

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: London
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s. 980/8-11
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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