12.4.1890, <London>
Dies ist nun auch glücklich überstanden, ich war ganz ausgezeichnet gut disponirt und habe alles Pulver verschoßen, wie das ja bei der Musik nicht anders möglich ist. Manns sprach mich mit den Worten Hanns Sachs an: »Der Vogel der da eben sang, dem ist der Schnabel gut gewachsen, das Lied daß er uns pfiff und sang, gefiel sehr gut Hanns Sachsen.« Die Elisabeth ist ein zwar kurzes aber sehr dankbares Concertstück und die Isolde giebt viel Gelegenheit Stimme zu zeigen, was ich denn auch that. Ich bin jetzt ganz frisch und heil und könnte ganz leicht alles nochmal singen. Henschel war sehr nett und freundlich er hatte mich zuerst in Queensbury Place aufgesucht und mir zwei Arien gebracht die nur ich singen könnte, wie er sagt. Morgen musicire ich am Vormittage mit Fr. Deneke und Abends haben wir großes Herren Diner wo ich auch ein paar Lieder singe. Meine Fr. B<roicher> ist noch immer nicht zurück und wird wohl erst Mittwoch wieder kommen der Kerl, ich sehe sie auf
jeden Fall vor dem Ende der Woche wohl wieder in Chrystal-palace-Concert. die Menter spielt das Schumann Concert. (...)
Es ist doch ein eigenes Verhängnis daß ich jetzt immer Wagner singen muß und würde ich mich nicht wundern wenn der Esel der Speyer mich daraufhin ansprechen würde. (…)
Neulich lief ich mal (auch im Palast) directe an die Ethel Smyth an, sie sah aber leer in die Luft hinaus und ich hatte eben sehr lebhaft mit Fr. Broicher gesprochen und ließ sie mit aller Ruhe an mir vorüberziehen. Ich bin recht froh daß sie mich nicht kennen will.
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