9.3.1891, London
Wie schade daß Du Dich nicht entschließen kannst mit mir auf die dummen Bretter zu kommen; es ist ja nur eine Idee und Du weißt recht gut daß Niemand ist in London, der so begleitet wie Du. Vorbereitung brauchte auch nicht viel. Aber freilich wenn Du Dir die ganze Zeit damit verdürbest dann will ich es gar nicht haben. Ich laße auch den ganzen Plan fallen denn erstens wäre Dein Name
eine große Hauptsache gewesen, zweitens kann ich keinen guten Pianisten bekommen wenn ich ihn nicht Solis spielen laße und dies würde mir das ganze Recital in ein Concert verwandeln und daß will ich nicht. Es ist nicht nothwendig daß ich ein Concert gebe, aber es wäre immerhin gut und Verlust würde ich nicht haben, aber einen kleinen Gewinn. Der Agent Meier ist nur eine Creatur von Wolff in Berlin und kehrt allerdings als neuer Besen gut, aber ich will nicht mit dieser Bande anfangen und brauche es auch nicht. Was ich brauche ist mit den englischen Componisten in Verbindung zu kommen und daran arbeite ich jetzt, wenn die Kerle nur nicht gar so schlecht wären. Es ist eine Schande was die zusammenschreiben.
Ich schließe diesen Brief erst nach dem Concerte. Mit »Frauen Liebe und Leben« hast Du wieder einmal Unrecht. Lady Thompson hat mich ausdrücklich darum gebeten und ich singe No I. III. IV. II. um mit: »Er der herrlichste« zu schließen, dies ist ein großer Blödsinn aber eine nothwendige concession für das englische Publikum. Ich singe die Lieder in der hohen Ausgabe und liegen sie mir ausgezeichnet.
Nach dem Concert. Alles glücklich überstanden. Es war ein entsetzlicher Schneesturm und wenig Publikum aber begeistert, Die »Magelonen« wurden gleich stürmisch aufgenommen und riefen sie mich dreimal. Auch »Auflösung« ging herrlich.
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