11.11.1891, London
Ich komme jetzt nach und nach in Ordnung und wenn nun erst die Frankfurter Sendung da wäre dann kann ich erst wirklich zur Ruhe kommen. Mein Zimmer ist so behaglich und so schön, daß ich unausgesetzt Freude daran habe. Mr. Shakespeare brachte mir neulich eine herrliche Palme. Heute war es so stürmisch daß das Feuer im Herd gelöscht werden mußte die Flammen schlugen in die Küche zum Glück gab es nur aufgewärmtes Eßen und das konnte im Vorzimmer am Kamin gemacht werden. (...)
Gestern bekam ich einen Brief von Chappell mit dem Engagement für 21. Nov, ich habe soeben mein Programm eingesandt. »die Allmacht« und zwei englische Lieder von Parry und Sullivan. Es ist mir sehr lieb so bald wieder daran zu kommen und hatte ich ihn um einen Samstag ersucht.
Mary ist gestern abgereist und der Vater Hope ist in Folge deßen recht schwer zu befriedigen, May ist oft ganz muthlos, es scheint ihm gesundheitlich sehr schlecht zu gehen und dabei die schlechte Stimmung. Ich sehe ihn jetzt nie mehr, alle Freunde seiner Kinder sind ihm unausstehlich. May kommt sehr viel zu mir und genießt die Ruhe und Sicherheit bei mir. (...) Ich unterrichte jetzt die kleine May Hope (die Nichte von May) und zwar kommt sie jeden Morgen um 10 Uhr, erst mal nur für Tonbildung sie hat in Dresden und letzten Winter hier bei Henschel studiert und kann gar nicht umgehen mit ihrem Instrument, dabei hat sie entschieden Stimme. Ich will mal sehen ob ich etwas fertig bringe mit ihr. Ich habe May erklärt daß ich kein Geld nehme dafür und sie ist ganz wild darüber aber sie muß die Stunden bezahlen und hat in dieser Richtung schon genug hinausgeworfen, nun will ich mal sehen ob Gratisstunden nützlicher sind als andere.
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