23.01.2024

Briefe



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ID: 26509
Geschrieben am: Freitag 20.05.1892
 

20.5.1892, Madingley Rise, Cambridge
Nun bin ich wieder einmal auf Gastrollen bei der ehemaligen Miß Arnold jetzigen Mrs Newall, die mich sehr freundlich aufgenommen hat. Sie sind diesen Winter erst in ein neues eigens für sie gebautes Haus gezogen und leben in allem erdenklichen Luxus. Ein herrlicher Garten Pferde, Hunde und was die Hauptsache ein eigens für Mr Newall gebautes astronomisches Observatorium
gleich beim Hause wo er das größte Telescop welches in England existirt aufgestellt hat. Gestern wollte er mir die Venus zeigen aber es war umwölkt und so wollen wir sehen ob heute nach dem Concert irgend etwas sichtbar ist. Vergangenes Jahr hatten die Beiden, sie haben keine Kinder, eine astronomische Reise durch ganz Nordamerika gemacht. Das Haus ist voll der interessantesten Bücher und gesammelter Naturalien und sie macht ziemlich viel Musik spielt heute Abend das Schumann Quintett und begleitet mir alle Lieder, Ich habe soeben Brief von Mrs Brassey gehabt wo sie mir für das Concert am 31. £ 63 zur Verfügung stellt ich habe die Zusage von allen meinen Mitwirkenden und habe jetzt nur noch das Programm drucken zu laßen und dann am 31. zu nachtschlafender Zeit dort
meine drei Lieder und zwei Duette zu singen. Shakespeare ist mir so dankbar für das Engagement weil ich Mrs Brassey, die mir sagte man könnte ihn nicht bekommen, gesagt hatte ich würde ihn auf jeden Fall fragen. Es scheint daß die gewöhnlichen Agenten diese Auskunft geben weil sie bei ihm nicht so viel profitiren. Ich sehe überhaupt aus der ganzen Sache daß die Agenten bei diesen Hausconcerten die Künstler ganz furchtbar übervortheilen. Mrs. B.<rassey> sagte mir 80 — 100 £
würde Mr. B<rassey> daran wenden und nun konnte ich mit bestem Willen nicht mehr als 63 £. ausgeben. Wenn also so Jemand £ 100 ausgiebt so steckt der Agent gegen 40 ein für seine Unverschämtheit. Es wäre recht gut wenn in diesen Kreisen so etwas bekannt würde denn die sprechen da immer von den unbescheidenen Bedingungen der Künstler wärend dieselben niemals wirklich das bekommen was von ihnen gesagt wird.
Nun lebewohl! Wie lange werdet Ihr wohl in Locarno bleiben?

  Absender: Fillunger, Marie (2260)
  Absendeort: Cambrigde
  Empfänger: Schumann, Eugenie (1440)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*) A-Wn, s. 980/24-6
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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