23.01.2024

Briefe



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ID: 26766
Geschrieben am: Samstag 26.09.1868
 

Baden d. 26 Septbr 1868.
Meine liebe Emilie,
hier ist ein Brief an die Dr Helbig! ich bedauere nur, indem ich ihn Dir schicke, daß ich sie nicht selbst sehen kann! sie ist eine der interressantesten Frauen, die ich kenne, leider nur lernte ich sie nicht kennen, wie ich sie jetzt kennen lernen würde, denn |2| damals, als meine Schülerin, war sie noch die Fürstin, was mich immer genirte, so recht von der Leber weg mit ihr zu reden, obgleich sie so reizend liebenswürdig und anspruchslos war. Erschreckt Euch aber nicht über ihre riesenhafte Erscheinung.
Ich gehe allerdings nach Wien aber nicht um dort |3| zu bleiben, ich will ja im Januar nach England.
So gehe es Euch denn recht gut und gedenkt zuweilen meiner, die immer und immer bleibt
Euere getreue
Clara.
Die Orgenie habe ich neulich bei Viardots getroffen, sie hat |4| mich auch besucht, und sehr nach Euch gefragt.
Julie ist in Mailand, Comer See ect. mit Frau Schl. Es geht ihr sehr gut, d. h. immer nach Umständen, denn ein Riese wird sie nie. Ach, hätten wir doch das süße Kind nicht den ganzen Sommer entbehren müssen, unser Aller Herzblatt!

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Baden-Baden
  Empfänger: List, Emilie (962)
  Empfangsort: München
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 8
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-019-3
479f.

  Standort/Quelle:*) Slg. Cornides 116a/b;
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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