Baden d. 25 Septbr 1870.
Liebste Mila,
nur einen recht herzlichen Dankesgruß für Deine guten Wünsche will ich Dir heute sagen, und noch das, daß es jetzt herrlich hier ist! kämest Du zu mir, das wäre doch eine große Freude für mich, und dann entschlösse ich mich gleich noch bis Mitte Octbr. |2| zu bleiben. Ist wirklich kein Gedanke daran? freilich, einsam ist es hier auch, aber die Natur in einer Farbenpracht, daß man sich wahrhaft daran erquickt.
Ich schrieb Dir am 10ten Septbr. – hast Du den Brief erhalten? Ferdi¬nand steht jetzt vor Paris – Du kannst denken wie mir das Herz schlägt.
Elise ist seit 8 |3| Tagen wieder in Frankfurth. Julien geht es ganz gut wieder, sie ist aber ganz gefährlich krank gewesen, wie M. uns jetzt schreibt.
Ist Hedi auch guter Hoffnung? Du schreibst sie bedürfe der Erheite¬rung! ist ihr Mann nicht ganz wieder hergestellt?
Noch ’mal, liebste Mila, kannst Du es irgendwie einrichten mir die Freude Deines |4| Besuches zu machen, so thust Du meinem armen Her¬zen, das so unendlich viel ausgehalten ein wahres Labsal.
Leb wohl! grüße die theuere Elise herzlichst auch Hedi und sey um¬armt
von Deiner
alten
treuen
Clara.
<Ich[?] adressire wohl[?] wieder[?] nach Tegernsee wo[?] ich[?] die Adresse besser lesen[?] kann[?]>
Ich adressirte in der Zerstreutheit nach Tegernsee9 – gut, daß es mir noch einfiel.
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