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ID:
26784

Geschrieben am:
Donnerstag 27.06.1872

Baden d. 27 Juni 1872.

Liebste Mila,

ich werde doch nicht allein reisen können – ich habe mir das doch hinterher überlegt; ich bedarf doch oft ’mal plötzlich der Pflege mit Einreibungen oder Umschlägen, da ich oft unwohl bin, und da ist es zu sehr |2| riskiert ┌Ihr habt dann doch die Sorge f. Hedi! ┐, darum bestellt für mich kein Zimmer, macht es sich später noch, so treffen wir uns doch dann zusammen. Ich brauche Dir <> nicht zu sagen, wie leid es mir thäte, gingest Du nicht mit, und ich fände es unrecht, denn für Dein Kopfweh wäre diese Luft gewiß vortrefflich. |3| Nun, ich sehe Weiterem entgegen. Ich für meinen Theil habe jeden Tag einen andren Plan, es ist zum verzweifeln!

Leb wohl! ich hoffe Hedi entschließt sich zur Reise! ich kann nur nicht begreifen daß für ihren Zustand das Bad passen soll, da man Dieses |4| doch für Bleichsucht gebraucht.

Verzeihe die fliegende Eile dieser Zeilen – ich wollte Dich nur benachrichtigen, daß Ihr kein Zimmer für mich bestellt, eben weil ich keinenfalls allein reise.

Getreu Deine

Clara.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Baden-Baden

Empfänger:

List, Emilie (962)

Empfangsort:
Karlsbad

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 8
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-019-3
Seite: 536f.

Standort/Quelle:^*)
Slg. Cornides 139a/b

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	26784
Geschrieben am:	Donnerstag 27.06.1872	Baden d. 27 Juni 1872. Liebste Mila, ich werde doch nicht allein reisen können – ich habe mir das doch hinterher überlegt; ich bedarf doch oft ’mal plötzlich der Pflege mit Einreibungen oder Umschlägen, da ich oft unwohl bin, und da ist es zu sehr \|2\| riskiert ┌Ihr habt dann doch die Sorge f. Hedi! ┐, darum bestellt für mich kein Zimmer, macht es sich später noch, so treffen wir uns doch dann zusammen. Ich brauche Dir <> nicht zu sagen, wie leid es mir thäte, gingest Du nicht mit, und ich fände es unrecht, denn für Dein Kopfweh wäre diese Luft gewiß vortrefflich. \|3\| Nun, ich sehe Weiterem entgegen. Ich für meinen Theil habe jeden Tag einen andren Plan, es ist zum verzweifeln! Leb wohl! ich hoffe Hedi entschließt sich zur Reise! ich kann nur nicht begreifen daß für ihren Zustand das Bad passen soll, da man Dieses \|4\| doch für Bleichsucht gebraucht. Verzeihe die fliegende Eile dieser Zeilen – ich wollte Dich nur benachrichtigen, daß Ihr kein Zimmer für mich bestellt, eben weil ich keinenfalls allein reise. Getreu Deine Clara.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Baden-Baden
Empfänger:	List, Emilie (962)
Empfangsort:	Karlsbad
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 8 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-019-3 Seite: 536f.

Standort/Quelle:^*)	Slg. Cornides 139a/b
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla