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ID:
26799

Geschrieben am:
Dienstag 07.09.1875

München d. 7 Septbr 1875.

Liebste Emilie,

Du wirst erstaunen mich hier zu sehen – ich entschloß mich schnell auf der Rückreise aus dem Engadin meinen Kindern (Marie und Felix) auch den Genuß zu bereiten den Manfred zu sehen, und so fuhren wir hierher. Du kannst Dir denken wie leid es mir ist Euch nicht hier zu finden, auch Hedi nicht ’mal! –

|2| Wir bleiben ein paar Tage und gehen dann nach Baden auf 8 Tage, und nach Büdesheim zu Elise auch 8 Tage. Dann will ich wieder 14 Tage Cur in Kiel als Präservativ für den Winter gebrauchen. (Verzeihe die Gasthofstinte) Es geht mir ganz gut mit dem Arm, ich spiele wieder ohne Schmerzen und hoffe etwas öffentlich diesen Winter zu spielen, habe schon viele Engagementsanträge, will |3| aber nicht viel spielen, nur etwa alle 14 Tage ein Mal.

Von Euch hörte ich gern wie es Euch geht? wann kehrt Ihr hierher zurück? Antworte mir, bitte, nach Baden-Baden Lichtenthal 6a bei Frau Kann.

Wir haben Allerlei vor diesen Morgen, ich wollte aber den ersten Gruß am Morgen Euch senden. Nimm Fürlieb.

Herzlichst Deine

Clara.

|4| Wir wohnen hier im gold’nen Bären – die Hôtels waren Alle überfüllt. Es ist ganz gut, und thut Einem die Einfachheit ordentlich wohl.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
München

Empfänger:

List, Emilie (962)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 8
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-019-3
Seite: 589f.

Standort/Quelle:^*)
Slg. Cornides 155a/b

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	26799
Geschrieben am:	Dienstag 07.09.1875	München d. 7 Septbr 1875. Liebste Emilie, Du wirst erstaunen mich hier zu sehen – ich entschloß mich schnell auf der Rückreise aus dem Engadin meinen Kindern (Marie und Felix) auch den Genuß zu bereiten den Manfred zu sehen, und so fuhren wir hierher. Du kannst Dir denken wie leid es mir ist Euch nicht hier zu finden, auch Hedi nicht ’mal! – \|2\| Wir bleiben ein paar Tage und gehen dann nach Baden auf 8 Tage, und nach Büdesheim zu Elise auch 8 Tage. Dann will ich wieder 14 Tage Cur in Kiel als Präservativ für den Winter gebrauchen. (Verzeihe die Gasthofstinte) Es geht mir ganz gut mit dem Arm, ich spiele wieder ohne Schmerzen und hoffe etwas öffentlich diesen Winter zu spielen, habe schon viele Engagementsanträge, will \|3\| aber nicht viel spielen, nur etwa alle 14 Tage ein Mal. Von Euch hörte ich gern wie es Euch geht? wann kehrt Ihr hierher zurück? Antworte mir, bitte, nach Baden-Baden Lichtenthal 6a bei Frau Kann. Wir haben Allerlei vor diesen Morgen, ich wollte aber den ersten Gruß am Morgen Euch senden. Nimm Fürlieb. Herzlichst Deine Clara. \|4\| Wir wohnen hier im gold’nen Bären – die Hôtels waren Alle überfüllt. Es ist ganz gut, und thut Einem die Einfachheit ordentlich wohl.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	München
Empfänger:	List, Emilie (962)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 8 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-019-3 Seite: 589f.

Standort/Quelle:^*)	Slg. Cornides 155a/b
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla