Ischl d. 6 Septbr 1880
Liebste Emilie,
es ist mir so leid Dich noch ’mal zu bemühen, aber ich weiß es nicht anders zu machen. Ich möchte nämlich gern die Tasche, die Du besorgt, nach Berchtesgaden geschickt haben, und wollte Dich bitten Euere Mädchen zu beauftragen daß sie sie in das Geschäfft (Eschenborn?) |2| bringt und von dort aus an mich schicken läßt, damit sie dort gut verpackt wird. Adresse: Frau Cl. Sch. Postlagernd Berchtesgaden. Bitte, besorge mir das! es ist das Einzige was ich Marie, deren Geburtstag wir mit dem meinen in Berchtesg. feyern wollen, zu bescheeren habe. Aber ich hätte die Tasche dann auch gern |3| bis 12ten Morgens, sie muß also am 9ten etwa von München abgesandt werden.
Wie mag es der lieben Elise, wie Dir, meine arme Mila, gehen? ich weiß so lange nichts! von Lina hatte ich lieben Brief – ach, ich begreife so ihren Schmerz, und bewundere ihre Krafft.
Mir geht es gut soweit, mit den Nerven |4| viel besser, aber ich empfinde hart die Hitze jetzt! –
Uebermorgen gehe ich nach Berchtesgaden. Postlagernd bitte ich Dich um Nachricht. Dank noch f. Deine Carte! – Wie gern sähe ich Dich in München – vielleicht <S> seyd Ihr doch bis Ende Septbr. ┌wieder┐ dort? dann schreib es mir doch ja! –
In alter Liebe umarmt Dich Deine
Clara.
[Umschlag]
Fräulein
Emilie List.
Ad. Frau v. Pacher
aus München
in
Tegernsee.
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