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ID:
26843

Geschrieben am:
Freitag 21.04.1882

Frankf. a/m d. 21 April 1882

Liebe Emilie,

vor wenig Tagen bin ich von London zurückgekehrt und eile Dir ein Lebenszeichen zu geben, Dir für Deine Carte vom Charfreitag zu danken, und Dir ’mal wieder zu sagen, daß ich oft Euerer gedenke.

|2| Wie traurig ist das ewige Einerlei in Elisens Zustand – schrecklich. Gott sei Dank, daß Ihr Anderen jetzt doch wohl seyd.

Was ich vornehme weiß ich noch gar nicht, doch wohl Gastein, im July aber erst. Wenn etwas bestimmt ist, was uns in Deine Nähe führt, so theile ich es Dir sicher mit. Du weißt ja, wie es mich freut mit |3| Dir zu sein.

In England ist es mir sehr gut gegangen. Die Aufnahme war diesmal herzlicher u. enthusiastischer denn je. Von dem Empfang, wie er mir dort bei jedem öffentlichen Auftreten wird, kann ich Dir kaum eine Beschreibung machen; beim letzten Auftreten stand ein großer Theil des Publikums auf, und rief mir zu. |4| Das freut Einen doch, wenn man auch noch so alt ist, oder, eben erst recht darum.

Ich habe hier nun viel nachzuholen, und Massen von Briefen vorgefunden, da giebt es wieder zu dictiren.

Leb wohl, meine theuere Mila, sende bald wieder eine Karte Deiner

alten

Clara.

Grüße an Alle!

Wir haben jetzt viel Wagnerei hier, Rheingold, Wallküre [sic] – ich sammle erst noch Kräffte dafür.

[Umschlag]

Fräulein

Emilie List.

Gartenstr. 35

München.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Frankfurt am Main

Empfänger:

List, Emilie (962)

Empfangsort:
München

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 8
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-019-3
Seite: 658f.

Standort/Quelle:^*)
Slg. Cornides 200

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	26843
Geschrieben am:	Freitag 21.04.1882	Frankf. a/m d. 21 April 1882 Liebe Emilie, vor wenig Tagen bin ich von London zurückgekehrt und eile Dir ein Lebenszeichen zu geben, Dir für Deine Carte vom Charfreitag zu danken, und Dir ’mal wieder zu sagen, daß ich oft Euerer gedenke. \|2\| Wie traurig ist das ewige Einerlei in Elisens Zustand – schrecklich. Gott sei Dank, daß Ihr Anderen jetzt doch wohl seyd. Was ich vornehme weiß ich noch gar nicht, doch wohl Gastein, im July aber erst. Wenn etwas bestimmt ist, was uns in Deine Nähe führt, so theile ich es Dir sicher mit. Du weißt ja, wie es mich freut mit \|3\| Dir zu sein. In England ist es mir sehr gut gegangen. Die Aufnahme war diesmal herzlicher u. enthusiastischer denn je. Von dem Empfang, wie er mir dort bei jedem öffentlichen Auftreten wird, kann ich Dir kaum eine Beschreibung machen; beim letzten Auftreten stand ein großer Theil des Publikums auf, und rief mir zu. \|4\| Das freut Einen doch, wenn man auch noch so alt ist, oder, eben erst recht darum. Ich habe hier nun viel nachzuholen, und Massen von Briefen vorgefunden, da giebt es wieder zu dictiren. Leb wohl, meine theuere Mila, sende bald wieder eine Karte Deiner alten Clara. Grüße an Alle! Wir haben jetzt viel Wagnerei hier, Rheingold, Wallküre [sic] – ich sammle erst noch Kräffte dafür. [Umschlag] Fräulein Emilie List. Gartenstr. 35 München.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Frankfurt am Main
Empfänger:	List, Emilie (962)
Empfangsort:	München
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 8 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit der Familie List und anderen Münchner Korrespondenten / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-019-3 Seite: 658f.

Standort/Quelle:^*)	Slg. Cornides 200
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla