d. 7 October, 48.
Sehr geehrter Herr Doctor.
Sie haben gewiß schon längst erwartet, daß ich etwas von mir hören oder sehen lasse in Betreff der kleinen Arbeit, mit der Sie so gütig waren, sich an mich zu wenden. Leider habe ich nach mehren vergeblichen Versuchen nichts Gescheidtes zu Tage gebracht, u. am Ende eingesehen, daß ich auch bei dem besten Willen nichts Ihrem Wunsche u meinen Ansprüchen an mich selbst Entsprechendes darin zu leisten vermag, u denke daher, ich thue besser, Ihnen das offen zu gestehen, als Sie noch länger vergebens auf eine Arbeit warten zu lassen, aus der nie etwas Gutes wird, u meine Zeit in andere vergebliche Versuche zu zersplittern.
Je mehr es mir klar geworden, wie hübsch ein solches Titelblatt dem schönen Inhalte nach werden müßte, desto fühlbarer ist mir meine Unfähigkeit dazu geworden, so daß ich wirklich Ihnen vorschlagen möchte, sich an Jemand Tüchtiger[en] zu wenden. Prof. Richter dessen Arbeiten Sie gewiß zum Theil kennen, würde bei seinem feinen Sinn, u großer Gewandtheit u Uebung in der Darstellungsweise gewiß etwas liefern, was Ihrem Wunsche durchaus entsprechen würde.
Recht sehr bitte ich Sie, mir nicht böse zu sein, daß ich Ihr mir so gütig geschenktes Vertrauen so von der Hand weise; es wird mir schwer genug, Ihnen dies zu schreiben, aber nur der Wunsch, Ihnen ein gutes Titelblatt zu dem schönen Werke zu verschaffen, läßt mich mit meinen Fähigkeiten darauf verzichten. Sollte sich eine andere Gelegenheit bieten, Ihnen gefällig zu sein, so bin ich zu Allem gern bereit u empfehle mich als Ihr Sie hochachtender
Gustav Metz.
Sr. Wohlgeboren
Herrn Dr. Robert Schumann.
Dresden
Reitbahngasse
No 20. 1ste. Etage.
bezahlt.
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