23.01.2024

Briefe



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ID: 336
Geschrieben am: Sonntag 31.10.1841
 

Leipzig, den 31sten October 1841.
Einen herzlichen Gruß wieder nach so langer Zeit. Ich Buch hat mir immer als eine liebenswürdige Erscheinung gegolten. Doch hätte ich es – darf ich aufrichtig sein? – ohne die Dedication noch lieber. Hat Sie vielleicht Persönlichkeit bestochen? Meine Ansicht über Meyerbeer kennen Sie wohl. Darum nichts weiter davon. Das Lied ist übrigens keines seiner schlechtesten – doch auch wie studiert, nie geniales – schwer war der Text freilich auch.
Denken Sie nicht bald an eine größere Gedichtsammlung? Haben Sie keinen Operntext? Wie verlangt es mich danach. Wären Sie doch hier!
|2| Sie versprachen mir auch Bericht über Ihr Fest – auch anderes – senden Sie mir doch recht bald.
Meine Symphonie wird in diesen Tagen verschickt, das ist für einen Componisten dann immer eine Freudenzeit. Sie wird nach Ihrem Wunsche sogleich auch an Ihren Verein gesandt werden. Wer ist Dirigent der Gesellschaft? Ich möchte ihm oder auch Ihnen über die Aufführung ein paar Winke geben. Nehmen Sie Sich meines Kindes liebreich an; es ist übrigens in feuriger Stunde geboren, – ich habe auch schon wieder manches Neue fertig – Sie werden später davon hören.
Meine liebes Weib muntert mich auch immer recht auf zum Schaffen. Wir sind sehr glücklich miteinander. Sie hat mir auch vor zwei Monaten ein Mädchen geschenkt.
|3| Wie geht es Ihnen sonst? Was arbeiten Sie? Noch einmal – keinen Operntext? Ihr Autograph hat uns viel Freude gemacht; meine Frau läßt schönstens danken.
Wegen der Euterpe wenden Sie Sich wohl an Verhulst, der die Verhältnisse genauer kennt.
Bald hoffe ich wieder etwas von Ihnen zu hören. Grüßen Sie den verehrten Wiedebein.
Eilig – doch getreulich Ihr
R. Schumann

Meine Lieder möchten gern von Ihnen gekannt sein.

|4| Seiner Wohlgeboren
Herrn Dr. Wolfgang Rob. Griepenkerl.
in
Braunschweig.
frei.








Leipzig, den 31sten October 1841.
Einen herzlichen Gruß wieder nach so langer Zeit.
Ich Buch hat mir immer als eine liebens-
würdige Erscheinung gegolten. Doch
hätte ich es – darf ich aufrichtig sein? –
ohne die Dedication noch lieber. Hat
Sie vielleicht Persönlichkeit bestochen?
Meine Ansicht über Meyerbeer kennen Sie
wohl. Darum nichts weiter davon. Das
Lied ist übrigens keines seiner schlechtesten –
doch auch wie studiert, nie geniales –
schwer war der Text freilich auch.
Denken Sie nicht bald an eine
größere Gedichtsammlung? Haben Sie
keinen Operntext? Wie verlangt es
mich danach. Wären Sie doch hier!
|2| Sie versprachen mir auch Bericht über Ihr
Fest – auch anderes – senden Sie mir
doch recht bald.
Meine Symphonie wir in diesen Tagen
verschickt, das ist für einen Componisten
dann immer eine Freudenzeit. Sie wird
nach Ihrem Wunsche sogleich auch an
Ihren Verein gesandt werden. Wer ist
Dirigent der Gesellschaft? Ich möchte
ihm oder auch Ihnen über die Aufführung
ein paar Winke geben. Nehmen Sie
Sich meines Kindes liebreich an; es ist
übrigens in feuriger Stunde geboren, - ich
habe auch schon wieder manches Neue
fertig – Sie werden später davon hören.
Meine liebes Weib muntert mich auch
immer recht auf zum Schaffen. Wir sind
sehr glücklich miteinander. Sie hat mir auch
vor zwei Monaten ein Mädchen geschenkt.
|3| Wie geht es Ihnen sonst? Was arbeiten Sie?
Noch einmal – keinen Operntext?
Ihr Autograph hat uns viel Freude gemacht; meine
Frau läßt schönstens danken.
Wegen der Euterpe wenden Sie Sich wohl
an Verhulst, der die Verhältnisse genauer
kennt.
Bald hoffe ich wieder etwas von Ihnen
zu hören. Grüßen Sie den verehrten
Wiedebein.
Eilig – doch getreulich
Ihr
R. Schumann
Meine Lieder möchten gern von Ihnen gekannt sein.

|4| Seiner Wohlgeboren
Herrn Dr. Wolfgang Rob. Griepenkerl.
in
Braunschweig.
frei.

[Rohübertragung]

  Absender: Schumann, Robert (1455)
  Absendeort: Leipzig
  Empfänger: Griepenkerl, Wolfgang Robert (573)
  Empfangsort:

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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