Mittwoch Morgen d. 17. July 50.
Wenn man so viel Freundliches & werthvolles empfangen hat, als mir & meinem Haus neulich abermals durch Ihre Sendung verehrter Herr Doctor zugekommen, denn kann man nur mit dem einfachsten: „Herzlichen Dank“ zu antworten versuchen! Denn viele Worte, sind da schlechte Boten, denn das Beste was man empfindet läßt sich doch nicht aussprechen. Also: herzlichen Dank, für die werthvolle Handschrift v[on(?)] Beethoven, für Ihre so hoh[e(?)] Musik zu meinen Lieblings-Worten – Alles Wünsche, die nun über mein Erwarten erfüllt sind! – wenn ich auch kaum sagen darf: ich habe das Lied gehört, da ich es gesungen & gespielt; da muß ich schon auf meine liebe Capelle Annette & Isidora warten, die machen dem Vortrag größere Ehre, wenngleich ich mir stets für Ihre Güte den freudigsten Nachklang im Herzen vorbehalte! –
Erhalten Sie uns Ihre Freundschaft – Ihre herzlichen Worte im Büchelchen auch bürgen für die Erfüllung dieser Bitte.
Ich kann es mir nicht versagen mich schon in diesen Tagen in Ihrem Stübchen unten wieder zu établiren, wie ich es zuweilen thue – D[a(?)] wird mich Dankbarkeit & Phantasie mit freundliche[n(?)] Bildern umschweben!
Leben Sie herzlich wohl verehrter Herr Doctor!
Der Bogen & das couvert bleiben in meiner Mappe, & wenn ich Ihnen oder Ihrer lieben Frau schreiben möchte dann soll mir dies, Ihre Erlaubniß zuflüstern!
In herzlicher Verehrung
Ihre Emma Preußer
[BV-E, Nr. 3954:] Frau Preußer. [beantwortet:] + [Versand:] d. G.
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