Sehr verehrter Herr Doktor!
Ein Lieblingsprojekt, das ich schon vor einigen Jahren ausführen wollte, und dem sich seiner Zeit viel Hindernisse in den Weg stellten, habe ich jetzt neuerdings aufgenommen. Ich bin vom Vorstande des Gustav-Adolphs Verein aufgefordert worden am 8 oder 9ten Septbr ein großes Concert zu geben und da ich hier in Wiesbaden, unabhängiger als in Frankfurt, thun und lassen kann was ich will, so möchte ich nun in diesem Concert gern Ihr „Paradies u die Peri“ aufführen, und bitte Sie inständigst, mir durch gütiges Darlehn der ausgeschriebenen Stimmen für Gesang u Orchester, so wie einer Partitur und eines KlavierAuszugs dazu behülflich zu sein. Sollten die Kölner im Besitze dieser Musikalien sein, so wird es genügen wenn Sie mir das gefälligst anzeigen, ich werde mich in diesem Falle selbst hinwenden, und da ich denselben in ähnlichen Fällen die wesentlichsten Dienste geleistet habe, so bin ich sicher, daß man mir meine Bitte nicht abschlagen wird. Mit dem Wunsche daß das schöne Fest, welches zu feiern Sie im Begriff stehn, Sie recht erheitern möge und mit der angelegentlichsten Empfehlung an Ihre Frau Gemahlin
verbleibe ich Hochachtungsvoll
Ihr
Schindelmeisser
Wiesbaden den 31st Juli 1852.
[BV-E, Nr. 4493, dat. (irrtümlich) 31. Juni 1852:] Schindelmeisser. [Versand:] fr. [beantwortet:] NB.
31.
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