Frankfurt a/M d. 14 März 52.
Geehrter Herr!
Am Charfreitag giebt das hiesige Orchester sein jährliches Benefice-Concert im Theater: ich wünschte darin als etwas Neues Ihre Ouverture zur Braut von Messina aufzuführen. Zugleich mit diesem habe ich mich an Liszt nach Weimar gewendet, um von ihm die Orchesterstimmen – der Zweck <gesta>des Concertes gestattet mir keine größeren Ausgaben – geliehen zu erhalten, jedoch nur für den Fall, daß Ihre Erlaubniß zur Aufführung erfolgen sollte. Um diese wollte ich <s>Sie hiermit freundlichst gebeten haben, und brauche ich Ihnen wohl nicht zu versichern, daß mir dadurch persönlich eine große Freude würde. Noch viel lieber hätte ich Sie um Ihre Pilgerfahrt der Rose, deren Preiß u Lob von Leipzig ja laut widerhallt, gebeten: da scheue ich aber die Schwierigkeiten, indem mir nur der hiesige Theaterchor zu Gebote steht, der allerdings verhältnißmäßig |2| stark ist u. gut aus giebt. Freilich hätte ich damit hoffen können, dem hiesigen großen musikalischen Zopf einige Abtrünnige zu machen. Haben Sie denn eine Partitur vorräthig, so würden Sie mich durch Zusendung derselben zur Durchsicht für alle Fälle recht herzlich erfreuen u zu warmen [sic] Dank anbinden[?]. Eine Partitur der Ouverture wäre mir, gleichfalls für den Fall, daß Liszt sie nicht entbehren kann, sehr erwünscht.
Auf freundliche baldige Erwiederung [sic] hoffend und mit der Bitte, meinem Anliegen geneigte Aufnahme zu gewähren, grüßt Sie freundlichst
Ihr ergeb
Gustav Schmidt.
[BV-E, Nr. 4426:] G. Schmidt. [Versand:] fr. [Bemerkung:] NB.
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