Geehrtester Herr!
Ich danke Ihnen herzlich für die wohlmeinende Absicht, in der Sie mir den von Herrn Hofrath Dr. Schilling gegen mich erlassenen Artikel mitgetheilt haben. Ich habe ihn durchgesehen und schicke ihn umgehend (er ist eben angekommen) nach Ihrem Begehren zurück.
Je mehr Schmähungen H. S. sich erlaubt hat, destoweniger halte ich es meiner angemessen, auch nur mit einer Silbe darauf zu antworten; ja, ich werde nicht einmal – wenn nicht noch ganz besondere Umstände eintreten und mich zwingen sollten – einen Proceß gegen H. S. anhängig machen, so sicher derselbe durch seine Beschuldigungen und Ausdrücke begründet wäre. Meine Zeit und meine Feder ist anderen Dingen bestimmt. Wahrscheinlich werden Sie, verehrtester Herr und Freund, es angemessen halten, in Ihrer Zeitschrift die irrige Beschuldigung, daß ich irgend einen Antheil an jenem Artikel hätte, zu widerlegen. Indeß auch dies stelle ich gänzlich Ihrem eignen Ermessen als Redakteur anheim; halten Sie es für gutgethan, so bin ich den wörtlichen Abdruck dieses Briefes zufrieden, weil jene Angelegenheit doch einmal Anlaß zu demselben gegeben hat. Aber auch dies wünsche ich nicht etwa, sondern bin es blos zufrieden, wenn Sie in einer vielleicht von der meinigen abweichenden Ansicht es angemessen finden sollten. Mir ist die ganze Sache gleichgültig, während Sie als Redakteur sich vielleicht bewogen finden, eine von Ihrer Zeitschrift aus – wenn auch ohne Verschulden – veranlaßte falsche Beschwerde zu entkräften. Soviel – hoffentlich das letzte Wort – davon. Nächstens von gescheutern Dingen. Glück auf zur Symphonie!
Ihr Sie herzlich schätzender
A. B. Marx.
Berlin den 10. März 1841.
(Luisenstraße No. 12)
Herrn Dr. R. Schumann,
Wohlgeboren,
Redakteur der neuen Zeit-
schrift für Musik,
in
Leipzig.
Frei.
|