An die verehrl. Redaction der „Neuen Zeitschrift für Musik“. Leipzig.
Dresden, 17. Maerz. 1844.
Ihr gef. Schreiben v. 15. d., das ich durch die Redaction der Abend-Zei¬tung erhielt, hat mich sehr erfreulich überrascht, indem es mir einen neu¬en Beweis geliefert, daß strenge, aber wahre, u. stets nur der Sache, niemals der Person geltende Kritik doch ihre Anerkennung findet. Gern acceptire ich die mir gestellte Offerte, vierteljährliche Berichte über das Musikleben unserer Stadt regelmäßig zu liefern, u werde – falls es Ihnen genehm – so¬fort mit dem Berichte über die Brendel’schen Vorlesungen über Geschich¬te der Musik u über die seit Neujahr hier stattgehabten musikalischen Productionen in Oper u. Concert, beginnen. Das Honorar von 10 rtl. für den Druckbogen acceptire ich, u bitte um gef. vierteljährliche Berech¬nung, u direkte Zahlung an mich, baar per Post oder durch Anweisung auf ein hiesiges Banquierhaus, da ich in dieser Rücksicht mit Buch-oder Musikalienhandlungen nichts zu thun haben mag. Außerdem erbitte ich mir aber noch 1 Freiex. der Zeitschrift möglichst schnell u regelmäßig durch Buchhändlergelegenheit. Auch wollen Sie mir gef. die Frage beant¬worten, ob Sie den Bogen nach Zeilen – u wieviel pr. Bog. – oder nach Spalten berechnen. Die kleineren Notizen für das Feuilleton könnten dem wohl als Zeilen großen Drucks gleich dem Uebrigen berechnet werden. Nicht minder bin ich bereit, von Zeit zu Zeit Besprechungen allgemeiner Musikzustände u. Erscheinungen als freie Aufsätze zu liefern, muß indeß ganz ergebenst bitten, einmal, daß meine Aufsätze stets baldmöglichst u wörtlich treu abgedruckt werden, dann daß Sie die Güte haben, mir von hier aus anderweitig eingehende Berichte über hiesige musikalische Ver¬hältnisse, im Mscr. vor dem Abdruck gef. mitzutheilen, da außerdem leicht Collisionen entstehen könnten, u daß, bei etwa veränderten Verhältnissen, eine vierteljährige Kündigung stipulirt werde. Ich habe die Hoffnung, daß Sie mit diesen Erklärungen Sich einverstanden erklären werden, u bitte um Ihre gef. recht baldige Antwort. Die Brendel’schen Vorlesungen werde ich zusammenfassend besprechen, um sie nicht über die Gebühr auszu¬dehnen, u werde auch gern Recensionen mir etwa zuzusendender Ge¬sangswerke – größerer oder kleinerer – wie theoretischer Schriften, unter denselben Bedingungen übernehmen, wobei es sich wohl versteht, daß das mir zugewiesene Ex. ein freies ist. –
Mit vorzüglicher Hochachtung
Julius Schl<adebach>┌adebach┐
(W. J. S. E.)
Musikdirector, mehrer gelehrter Gesellschaften Mitglied.
|4| An
die verehrl. Redaction der „Neuen Zeitschrift
für Musik“
(z. Z. Herrn Oswald Lorenz Wohlgeb.)
Leipzig
fr.
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