Hochgeehrtester Herr!
In der Mitte dieses Monats werden von dem Vorstande der Singakademie die Werke gewählt, welche im nächsten Winter zur Aufführung kommen. Ihr braves Werk „das Paradies und die Peri“ besitzt die S. Akademie bereits in Partitur. Gesetzlich hat der Direcktor eine Anzahl Werke in Vorschlag zu bringen, aus denen der Vorstand wählt, was zur Aufführung kommen soll.
Zu den vorzuschlagenden Werken werde ich das Ihrige stellen, und erbitte mir zuvor gefällige Auskunft über die Zeit-Dauer desselben, da unsre Werke, dem Wunsche nach, immer den Abend füllen sollen, so wie darüber ob Chor- und Orchester-Stimmen vorhanden sind, deren Benutzung der Singakademie zu einer Aufführung gestattet sein möchte, und auf wie viele derselben zu rechnen sein dürfte. Es ist mir gelungen den Arbeiten der Zeitgenoßen bei der S. A. Eingang zu verschaffen, so groß auch die Vorliebe für die Erzeugungen früherer Jahrhunderte waren, an welchen Werken, mit vielen Stimmen, die Bibliothek der S. A. sehr reich ist. Die Einführung neuer Werke wird allerdings dadurch noch befördert, wenn durch den Componisten Stimmen dargeboten werden können. Noch habe ich zu bitten, wenn dieselben im Besitz eines gedruckten ClavAuszuges sind, mir solches gefälligst zukommen zu laßen. Mit dem Ersuchen um baldigst gütige Antwort, schließe ich in Versicherung vollkommenster Hochachtung
Ew Wohlgeboren
ergebenster
C. F. Rungenhagen
Berlin den 5 September 1846.
An
den Compositeur
Herrn Robert Schumann
Wohlgeboren
zu
Dresden.
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