23.01.2024

Briefe



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ID: 5127
Geschrieben am: Samstag 22.01.1842
 

München d 22 Januar 1842
Wolgeborener Herr!
Die Laune des Zufalls hat so seltsam über die Oper Catharina Cornaro gewaltet, daß man sie für eine Schickung, u den Brief von H. v. St Georges an H. Hofcapellmeister Lachner für einen Hebel, oder für den günstigen Windstoß halten könnte, der das Schiff der deutschen Poesie u Tonkunst von der Sandbank, wo die Mannschaft hungert, flott machen muß. In diesem Sinn habe ich mich seit 1 Januar fast ausschließlich mit anfolgendem Aufsatz beschäftigt, ┌und weil mich Berlioz göttlicher Aufsatz über Halévys Tondichtung unwiderstehlich zum Uebertragen desselben für Sie anregte. ┐ ich hoffe, er wird Ihnen willkommen seyn, muß aber auf das Angelegentlichste ersuchen, nichts davon wegzulassen, denn er ist vielmahl umgearbeitet, u jede Sylbe darin wolerwogen, auch grundehrlich, der strengsten Wahrheit gemäß, abgefasst.
|2| Sollte Ew Wolgeboren gleichwohl mit diesem Aufsatz nicht gedient seyn, so lassen Sie ihn mit anliegendem Brief abgehen, u nehmen bei der Postaufgabe die Portokosten ab. Den Brief an H. Hitzig beehre ich mich zu ersuchen, geben Sie jedenfalls auf die Post, weil er auf beide Fälle eingerichtet ist, u um 2 Ex. gleich nach Abdruck durch H. Franz, oder Palm, oder Cotta muß ich bitten, weil ich dann sogleich nach Frankreich an Halévy eines senden muß, vielleicht auch ziehn Sie dann vor durch das Haus Brockhaus & Avenarius sofort ein Exempl. an Halevy zu besorgen? Auch muß ich im |3| Fall freundlicher Entgegennahme um baldige Aufnahme ergebenst bitten.
Ich werde, wegen ganz unerwarteten Hemmungen, die Hinsichts meiner Pension eingetreten, bald nach Frankreich reisen müssen, im Fall einer schnellen Abreise werde ich mich noch beehren Ew Wolgebn durch Gelegenheit Nachricht zu geben, damit, was an mich abgeht, mich nicht verfehlt. Sie verpflichten mich, wenn Sie mich Ihrer Frau Gemahlin, deren bewunderungswürdiges Talent ich verehre auf das Verbindlichste empfehlen wollen, u die Versicherung meiner Hochachtung voller Ergebenheit für Sie, u diese holde, geistreiche Künstlerin gütig entgegennehmen
Helmine v. Chezy.

  Absender: Chezy, Helmina von (301)
  Absendeort: München
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort: Leipzig

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 13 Nr. 2158
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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