Hochgeehrtester Herr Doctor!
Ihrer freundlichen Aufforderung, mitunter ein Scherflein in freier oder kritischer Rede für Ihre geschätzte Zeitschrift beizutragen, will ich gern Folge leisten, insoweit Befähigung u Zeit solches gestatten. Letztere ist jedoch theils durch Berufsgeschäfte, theils durch manche humanistische Richtung, der ich mich zuweilen, wie ein mastloses Schiff dem Strome, hinzugeben pflege, eine so vielfach zersplitterte, daß ich mich zu regelmäßigen Beiträgen nicht verpflichten kann. Ihrem Vorschlage gemäß wird mündliche Verständigung über das Weitere förderlich sein. Meine Lieder für Männerchor empfehle ich Ihrem persönlichen Schutze. Sie bedürfen desselben, eines Theiles um ihrer Wesenheit willen, andern Theiles, weil sie in der Allg. Mus. Zeitg sehr vornehm abgefertiget worden sind. Ich begreife in der That nicht, warum, u tröste mich vor der Hand mit der einfachen Anerkennung u Verbreitung, die diese Lieder noch als Manuscripte gefunden haben.
Vielleicht nehme ich mir die Freiheit, meinen Besuch bei Ihnen morgen früh zu wiederholen, hoffentlich mit besserem Glück.
Hochachtungsvoll
Ihr
ergebenster
Petschke.
Sonnabd. d. 7ten May 1842
Herrn Dr. Robert Schumann
Wohlgeb.
Hier.
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