23.01.2024

Briefe



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ID: 5221
Geschrieben am: Montag 24.07.1843
 

Hochgeehrtester Herr,
Nachdem es mir möglich geworden war, den äusserst freundlichen Brief des Herrn Dr Mendelssohn-Bartholdy, den 8ten d. M. dahin zu beantworten, dass der Kirchenrath (oder wie er hie zu Lande heisst: Kirchen-Stillstand) seinem Empfohlenen auf den Fall hin, dass er nicht gewählt werden sollte, die Reise-Entschädigung zusichert, vernehme ich zu meiner grössten Bestürzung, dass sich der betreffende dennoch bis jetzt nicht gemeldet habe, ungeachtet, wie mir scheint, dieses der Länge der Z[ei]t wegen dieses leicht geschehen konnte. Da ich mir nun leicht [vorstellen?] kann, dass Herr Dr Mendelssohn-B. vielleicht abgereist sein [möchte?] & ┌folglich┐ mein Brief nicht gehörig bestellt werden konnte, so nehme ich die Freiheit, Sie inständig zu bitten, dem von Herrn Dr Mendelssohn empfohlenen Musiker, der Ihnen ohne Zweifel bekannt sein wird, wissen ┌zu┐ lassen, dass er rücksichtlich der gewünschten Reiseentschädigung sich auf die Zusage der Entschädigung verlassen dürfe, dass ich nicht im Geringsten zweifle, dass er unter den bis jetzt 5 angemeldeten Bewerbern die erste Stelle einnehmen werde, und dass er desnahen so schnell als immer möglich seine Meldung nebst beigelegten Zeugnissen einsenden möchte. In Rücksicht auf die freundliche Aussicht, dass Sie im Laufe der zwei folgenden Monate mit Ihrer ausgezeichneten Gemahlin die Schweiz besuchen möchten, so nehme ich keinen Anstand, Ihnen für dieses Jahr bei der fortwährend schlechten Witterung eine Schweizerreise abzurathen und besonders auch noch darum, weil ich, durch militärische Inspektionen in diesen 2 Monaten leicht das Missgeschick haben könnte, Sie nicht, wie ich es wünschte, zu besitzen.
Darum, verehrtester Herr, wollen Sie gefälligst aufs nächste Jahr aufschieben, wo hoffentlich Alles sich günstig gestalten wird.
Genehmigen Sie die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung, & empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin, so wie Herrn Dr Mendelssohn, wenn er nicht abgereist sein sollte, von Ihrem ergebensten
Dr Ziegler-Sulzer
Eidg. Divisionsarzt.
Hoffentlich wird diese Woche die sehnlichst erwartete Meldung eintreffen und meinen Brief <>unnöthig machen.
Sollte hingegen der Betreffende die Lust, sich zu melden, verloren haben, so bitte ich Sie dringend um Antwort.
|2| Sr Wohlgeboren
Herrn Dr Rob. Schumann
in
Leipzig.
frei.

  Absender: Ziegler-Sulzer, Jakob Heinrich (98)
Absendeort: Winterthur
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort: Leipzig
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 10
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-021-6
994ff.

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 15 Nr. 2644; Abschrift in CH-W, s: Ms BRH 462/29
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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