Am 18ten 8ber 840.
Mein vielverehrter lieber Freund!
Mit der herzlichsten Theilnahme erhielten wir Alle die frohe Kunde, Ihrer Vermählung mit der, in jedem Anbetracht so vorzüglichen Clara; der Himmel wird gewiß dieses Band segnen, das nur beiderseitige Neigung, und die Anerkennung des gegenseitigen Werthes, so wie gleiche Gesinnungen, und Vorzüge knüpften: wir Alle, wünschen Ihnen herzlich Glück, möge es uns doch auch vergönnt seyn, recht bald Augenzeugen davon zu seyn. Daß unsere Glückswünsche zu spät ankommen, daran trägt ein frohes Ereigniß in unserer Familie die Schuld. |2| Vor 10 Tagen ist meine liebe Julie recht glücklich, von einem hübschen und gesunden Knaben entbunden worden, der in der Taufe, den Nahmen Arthur erhielt, Mutter, und Kind befinden sich Gott sey Dank recht wohl und seit gestern, ist Julie schon stundenweis außer Bette, der Kleine trinkt recht fleißig an der Mutter-Brust, ich fürchte nur, daß dieser kleine Rival, die schöne Kunst, für einige Zeit ganz verdrängen wird, da er der Mutter so viele Beschäftigung giebt. Julie trug mir auf, Ihnen, und Ihrer lieben Frau (der ich mich unbekannter Weise |3| auch zu empfehlen bitte[)], alles zu sagen, was ihre Freundschaft für Sie, und ihre Bewunderung, und Verehrung für Jene, nie einzugeben vermöchten; so bald es ihre Kräfte erlauben, wird sie es schon selbst thun.
Ich frage mich zugleich auch an, ob, bei der Uibersiedlung Ihrer Frau, nach Ihrem Hause, sich wohl Juliens Ihr dédicirte Etuden vorgefunden haben – ? und ob sich wohl ein Verleger dafür findet, wo nicht, so würde Herr Hofmann in Prag, Schwiegersohn des Marco Berra, selbe auflegen, wie auch das kleine Nocturne Henry Vieuxtemps gewidmet, wenn Sie es für Ihre Zeitschrift nicht brauchen können, |4| oder vielleicht irgend wo anders verwenden wollen, Julie bittet darüber, um ein paar Worte Antwort, da ihr gar so viel daran liegt, der liebenswürdigen Clara, diesen öffentlichen Beweis ihrer Huldigung zu geben.
Mozart grüßt Sie herzlichst, und nimmt sehr freundlichen Antheil an Ihrem Glücke; sein älterer Bruder der in Majland domicillirt, war itzt 4 Wochen zum Besuche bei ihm, worüber beide Brüder, die sich in 20 Jahren nicht gesehen, sehr entzückt waren.
Mein Mann, und Webenau empfehlen sich bestens. Wir hoffen recht bald einige Zeilen von Ihnen zu erhalten, da Sie itzt doch mehr Muße haben, wir verlangen für das ganze Haus, nur einen Brief, indem Ihre Zeit doch zu sehr zwischen Arbeit, und Liebe getheilt seyn wird.
Ihre ganz ergebene Josephine Baroni.