Geehrter Herr!
Ich glaube mit dem anliegenden Gedicht willkommen zu erscheinen, u wünsche es sehr. Ernst hat eingewilligt, u ist hier ich glaube bey der königl. Hofcapelle unter ┌den┐ ehrenvollsten Verhältnissen angestellt. In meinem Aufsatz haben sich, wahrscheinlich durch Schuld meines Copisten sinnentstellende Druckfehler vorgefunden, wenn Si[e] erlauben will ich Ihnen diese aufzeichnen, zugleich freue ich mich Ihnen meine angenehme Ueberraschung über die sinnreichen u schönen Motto’s auszudrücken.
Um die gütige Beförderung der Innlage, die mir von großer Wichtigkeit ist freundlich u vertrauend ersuchend verharre ich mit der hochachtungsvollsten u aufrichtigsten Ergebenheit
Ew Wolgebr
Ergebenst
H v Chezy
München Arcisstrasse No 15
d. 30 October. 1840.
|2| Sr. Wolgeboren
Herrn Dr. Schumann Redacteur
der neuen musikalischen Zeitschrift
Leipzig
[Beilage]
An Carolina
nach Ihrer Wiederkunft von Tegernsee
in
Ernst’s Concert.
29 Okt. 1840.
Du bist erschienen, Dich sah ich wieder,
Bei Wonnetönen, zart, wie Dein Herz,
Frühling vom Himmel schwebte hernieder
Wandelt’ in Hoffen Ahnung u Schmerz.
In Deinen Blicken stralten die Töne
Zu heilger Schöne durch Dich beseelt,
Dein Aug’ ihr Spiegel, des Innern Schöne
Durch sie gespiegelt, Dir geistvermält.
Walte beseel’gend im Reich des blüh’nden
Geniusschaffens, Herrliche Du!
Freudig in Jugend der Seele, der glüh’nden
Süß weht sein Fittig Frühling Dir zu.
Helmina
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