Denkmal der Gräfin E. L. v. Zedtwitz
geb. v. Fricken 1810-1844
Der Herr hat Sie gegeben,
Der Herr hat Sie genommen,
O Herr. Dein Will geschehe,
Wenn gleich das Herz gebrochen. –
Was aus den tiefsten Tiefen einst
Die Muse heiß emporgetragen,
Und was die goldne Leyer dann
So wunderlieblich angeschlagen;
Das steige hoch zum Himmels-Zelt,
Es war ja nicht für diese Welt. –
Am Grabe uns’rer Tochter. 16. Novbr. 1844.
Mit dem Motto von Schiller
Das Herz ist todt, die Welt ist leer,
Und weiter gebt dem Wunsch nichts mehr. –
1. Der Vogel fliegt, die Wolke zieht
Durch alle Lüfte fort.
Der Sturm nicht weilt, der Wandrer eilt
Der sichern Heimath zu.
2. Doch leitet uns ein inn’rer Trieb
Zur Gruft der Theuren hin;
Die engelrein wie tugendreich
Hier stets gewesen ist.
3. Wir scheuen nicht des Wetters Sturm
Und fürchten nicht des Herzens Wurm,
Der höchstens tödten kann.
Wir bauen fest auf Gottes Wort,
Das uns verheißt ja ewig dort,
Was hier nicht möglich war.
So ruhe sanft, du Lebens Glück!
Denn leider kehrst du nie zurück
Bis wir vereint dort sind.
Asch in Böhmen. Ferd. Ign. v. Fricken.
k. k. Hauptmann.
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