Frankfurt a/m d 24sten Januar 1840.
Werther Herr Schumann!
Die Nichtaufnahme des Artikels von Herrn Bamberg setzt mich eigentlich, ich will es offen gestehen, in einige Verlegenheit. Schnyder von Wartensee hatte B. aufgefordert für Fink die Correspondenz hier zu übernehmen u. er war dazu entschlossen bis ihn meine Aufforderung umstimmte u. er mir die eben geschriebne Correspondenz übergab. Dadurch nun (er schrieb nämlich gleich Fink ab) hat er sich die alte Zeitung verschlossen u. in die neue weigern Sie ihm den Eingang. Mir ist das, wie Sie leicht denken können, etwas fatal, besonders da B. daran liegt, daß gerade dieser Artikel abgedruckt werde. Er läßt Ihnen sagen daß er Ihnen gern den Aufsatz unentgeltlich überlassen wolle, wenn Sie ihn ohne zu streichen aufnehmen wollten, u. daß er seine darin ausgesprochene Gesinnung in Betreff Guhr’s überall ausspreche, wie <das> ┌die┐ beigelegte, hier in seinem Blatte erschienene Erklärung beweist. Ist es nicht durchaus unmöglich, so nehmen Sie den Artikel auf, für hier kann es dem Blatte nur nützen u. für auswärts schadet es doch wohl nicht. Sollten Sie ihn indeß nicht nehmen u. auch sonst in keinem gelesenen Blatte (etwa Rosen) unterbringen können, so bitte ich denselben unverzüglich zurückzuschicken.
So gerne ich Ihnen auch Correspondenzen schicken wollte, so ist es mir bei meinen vielen Geschäften leider doch nicht möglich dies regelmäßig zu thun. Seit Bull hier war will ich immer einen Artikel über ihn schreiben, ohne dazu soviel Zeit u. Ruhe gewinnen zu können. Ich habe ein sehr geplagtes Leben. Von Morgens früh bis Abends spät |2| stecke ich in Geschäften u. bin ich damit fertig, so bin ich es auch mit aller Kunst so sehr, daß ich nichts mehr thun kann als schlafen u. dazu kann ich oft vor Müdigkeit nicht kommen.
Addio werther Freund! Antworten Sie mir bald. Ich habe mir gestern Ihr Blatt bestellt.
Achtungsvoll
Carl Riefstahl
|4| Der verehrlichen Redaktion
der neuen Zeitschrift für Musik
in
Leipzig
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