23.01.2024

Briefe



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ID: 5972
Geschrieben am: Montag 23.04.1838
 

Dresden Montag d 23sten April 28.[sic]
Mein lieber Schumann!
Tausend Dank! daß Sie meiner Bitte Gehör gegeben. Was Sie auch schicken mögen, Älteres oder Neues, es kann nur schön sein! – Im Betreff des zerknitterten Blattes Pappier ist es ja ganz gleich, ob es das, oder der erste beste halbe Bogen ist, der Ihnen gerade in die Hände kommt, weiß oder farbig, wenn Sie nur die Größe haben, u. diese können Sie ja abnehmen. – Wenn der Majorin Ihre freundliche Gabe geheim bleiben soll – wie ich es wünsche – so weiß ich nicht auf welche Art ich zu einem andern Blatt gelangen soll, da sie nicht ein mal in der Stadt, sondern auf ihrem Gute Maxen ist. Ich müßte an sie schreiben u. darum bitten, auf welche Weise ihr die Sache kein Geheimniß bleiben könnte.
Was Sie von Handschrifften u. Interreßanten von andern berühmten Männer zusammenbringen können, Alles, sei es auch noch so unansehn lich, zerrißen, beschmutzt ect., bitte ich Sie, mir zu schicken, Donnerstag oder Freitag spätestens. Auch für spätere Zusendungen wird Ihnen die Majorin sehr dankbar sein.
Die Davidsbündler Tänze habe ich vor kurzen [sic] erst zu Gesicht bekommen u. sie aus Mangel an Zeit nur einmal ganz flüchtig überlesen u. dabei |2| Vieles Schöne entdeckt, kann mich aber darüber genügend noch nicht aussprechen – wozu eine längere Bekanntschafft gehört.
Was meine Zwill oder Drillinge betrifft, so meine ich damit, daß ich später Willens bin, ein langes Trio für Clav. Viol u. Cello, ferner eine Scene dramatique (für Clara componirt) so wie eine Sonate mit obligatem Cello <h> in die Welt zu schicken. Letztere steht aber erst zum kleinsten Theil auf dem Pappier. Da meine ich denn, wenn etwa diese jüngsten Kinder meiner Laune in Ihre Künstlerhände zur Beurtheilung fallen sollten, mit meinen geringen Leistungen nicht zu streng zu verfahren – jedoch die Bekanntschafft u. Freundschafft zwischen uns ┌dabei ┐ nicht zu berücksichtigen.
Gern schrieb ich Ihnen ausführlicher, aber die Zeit drängt – der Brief muß fort u. ich in’s Joch.
Nochmals meinen herzlichen Dank, für Ihre Freundlichkeit u. meine besten Wünsche für baldigste Genesung u. Wohlsein.
Von ganzem Herzen
Ihr Carl Krägen
|4| Sr. Wohlgeboren
Herrn Robert Schumann
Redacteur der neuen Leipziger
musikalischen Zeitung.
in
Leipzig.
Eilt.
<frei.>
aus dem
Briefkasten

  Absender: Krägen, Carl (863)
  Absendeort: Dresden
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 22
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Dresden / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Carlos Lozano Fernandez und Renate Brunner / Dohr / Erschienen: 2021
ISBN: 978-3-86846-032-2
98-100

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 7 Nr. 930
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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