Berlin d 21ten August 1838.
Beiliegend erfolgt der erste Brief, die Fortsetzung [am] Anfang der nächsten Woche, und so fort.
In Hinsicht des Aufsatzes über Möser nahm ich Ihre Meinung dankbarlichst an, und ist es also nichts damit; obgleich die Sache[selbst] hier im Winter arge Händel und kuriose Vorfälle zu Wege , und es wäre zu wünschen, das Veraltete zu Falle bringen wird. Wohin und wann gedenken Sie zu reisen, und wie lange wegzubleiben? Hier ist noch alles still; unsere eine Sängerin ist bei Ihnen, die Andere will gar auf 4 Wochen außerordentlichen Urlaub in Privatangelegenheiten von der Intendanz. Auf diese Weise wird Lindpainters [sic] „Macht des Liedes[“], das vom 3ten August bis heute erst 2mal gegeben wurde (woraus Sie sein Schicksal erkennen können) gar nicht mehr das dritte Mal über die Bretter gehn, wie es doch sonst Ehren halber geschieht. – Ueber Lindpainter fällt mir folgendes ein: in einem der frühern Jahrgänge der Finkschen Zeitung (1835 glaub’ ich) steht ein Aufsatz über denselben, von einem offenbaren Anhänger desselben; in diesem Aufsatze ist alles was Marx von hier an verschiedenen Stellen des Schillingschen Tonkunstlexicons über Beethoven, Bach, Haydn u. s. w geistvolles sagt, wörtlich abgeschrieben, und auf die kurioseste Weise auf Lindpainter übertragen. Der größte Spaß wäre nun noch der, wenn Schilling selbst Verfasser des Aufsatzes wäre! –
In freundschaftlichster Ges[innung]
Ihr
Hirschbach.
Sr Wohlgeboren
Herrn Robert Schumann
(Redacteur der neuen musikalischen
Zeitung)
in
Leipzig
im rothen Collegio, Ritterstraße
frei
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