Berlin den 22. August 1838.
Hochgeehrtester Herr!
Ihre freundliche Mahnung in dem mir eben zukommenden Briefe setzt mich in einige Verlegenheit, da ich meine Schuld – die Lösung eines Versprechens an Ihre Zeitschrift, die mir interessanter sein muß, als Ihnen – weder leugnen noch in diesem Augenblick erfüllen kann. Das Letztere nicht, weil ich nach langer – überlanger Hemmung durch mein Buch endlich mit allen Sinnen und Gedanken meinem Oratorium Moses wieder zugewendet bin; ein Entschuldigungsgrund, den Sie, selbst Componist, als den triftigsten anerkennen werden. Indeß zeigt mir ein Anerbieten Ihres Briefes (Ihnen ein Fragment des zweiten Theils vorauszugeben) einen Ausweg. Ich bin so frei, Ihnen hierzu die Vorrede im Korrektur-Exemplar anzubieten. Können und wollen Sie derselben in den nächsten Blättern Ihrer geschätzten Zeitschrift einen Platz geben: so kommt sie noch als ein Vordruck, da der zweite Theil vor 14 Tagen schwerlich ausgegeben und erst in einigen Wochen versendet sein kann. Allerdings würde ich dann einige einleitende Zeilen von Ihrer Feder (vielleicht mit einem Rückblick auf den ersten Theil und dessen Vorrede) wünschenswerth und rathsam finden, – was Sie indeß nach der Tendenz und Form Ihrer Zeitschrift am besten beurtheilen werden.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew Wohlgeboren
ganz ergebenster
A. B. Marx.
Berlin den 22 August 1838.
Cito!!!
Herrn Tonkünstler
Robert Schumann
Wohlgeboren
(Redakteur der neuen
Zeitschrift für Musik)
in
Leipzig.
frei
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