23.01.2024

Briefe



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ID: 6619
Geschrieben am: Samstag 01.08.1835
 

Wohl habe ich längst schon von der Redaction d. n. Music-Zeitschrift Nachricht darüber: daß deren Personale eine völlige Aenderung erlitten hat, obgleich ich weiß, daß mehre Mitglieder der vorjähr. Redaction noch gegenwärtig Mitarbeiter sind. Mit dieser Personal Veränderung wollen Sie zugleicherzeit den Verlust jenes Manuscriptes entschuldigen; obgleich ich von der diesjähr. Redact. die 2 vorm Jahre derselben zugesendeten Sona¬ten in diesem Jahre (also von der gegenwärtigen Redact.) wieder erhielt. Erlauben Sie mir daher, nur bemerken zu dürfen, daß doch wahrscheinlich bei eintretender neuer Redaction eine strenge Uebergabe der vorhandenen Manuscripte statt findet? –
Sie haben mir aber <aber> keinesweges davon Nachricht gegeben, daß ich mich wegen jenen verlornen Mansucript allein an den vorjähr. ver¬antwortl. Herausgeber H. Hartmann zu halten habe, sondern erwähnten in Ihrem Schreiben, welches den Sonaten beifolgte: daß ich einstweilen bis zum Wiederauffinden jenes Manuscriptes, meiner instrumentirten Phan¬tasie noch einige Zeit Urlaub in Leipzig gönnen möchte.
Da Sie aber auf das Wiederauffinden jenes Musikstükes verzichten, so verweisen Sie mich an H. Hartmann der aber meine Anfrage mit Recht indiskret nennen dürfte, was Ihnen selbst wohl einleuchtend seyn wird.
Was Sie sonst in Ihrem Schreiben von: Discretion –
– doppelten Copieren der einzusendeten Manuscripte –
– lästigem Geschäfte – und daß der Himmel dann die Tage verdop¬peln müße, sprechen, ist mir bisher gänzlich unbegreiflich.
|2| Ich, meinerseits belästige Niemand gern, noch viel weniger Ge¬schäftsmänner, deren Augenblike eingetheilt sind; ich würde Ihnen auch Nichts meiner Arbeit eingesendet haben, hätte ich nicht in Ihrem Blatte selbst gelesen, daß Sie eingesandte Manuscripte zur Recension anneh¬men. Ich besitze zwar eine Copie in Stimmen jenes Manuscriptes; aber dennoch würde es Ihnen gewiß auch unangenehm seyn, wäre eines Ihrer Mauscripte in fremder Hände gerathen, da man doch nicht wißen kann, wer bei etwaniger <be> möglicher Anwendung, Gebrauch davon macht.
Es thut mir sehr Leid, die vorstehenden Punkte in Erwahnung ha¬ben bringen zu müßen, indem Sie doch gewiß überzeugt seyn werden, daß ich weit davon entfernt bin, da<s>ß Zartgefühl Derer auch nur im Mindesten <zu> beleidigen zu wollen, die mir durch ihre literärischen Kunstarbeiten so sehr achtbar und schätzenswerth geworden sind. Und somit unterzeichne ich mich
E. Bommer
Dreßden den 1. August 1835.

  Absender: Bommer, Eduard (236)
  Absendeort: Dresden
  Empfänger: Schumann, Robert (1455)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 22
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Dresden / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Carlos Lozano Fernandez und Renate Brunner / Dohr / Erschienen: 2021
ISBN: 978-3-86846-032-2
166 f.

  Standort/Quelle:*) PL-Kj, Korespondencja Schumanna, Bd. 2 Nr. 184
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 

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