Werthester Freund!
Ich habe den Plan aufgefaßt für die Tiedge Stiftung, deren Vorstand ich bin, um deren Zwecke hinsichtlich der Unterstüzzungs-Stiftung [sic] bin¬nen Kurzem durch Programm dem Publico näher bezeichnet werden wird, einige Lieder herauszugeben, wozu menschenfreundliche Compo¬nisten um freiwillige Beyträge ersucht werden. Reissiger hat mir bereits einen Beytrag zugesagt, an Mendelsohn und andere Componisten wen¬den wir uns noch.
Nun klopfe ich auch bei Ihnen an, mit der Bitte: ein oder ein paar Lieder, deren Sie so viele ausgezeichnete componirt haben, mir zu dem obigen Zwecke anzuvertrauen. Ich muß natürlich Namen, die einen gu¬ten Klang haben, bey Herausgabe des Werkes voranstellen, um die Sache interessant zu machen, darum entschuldigen Sie meine Dreistigkeit und geben mir recht bald eine erfreuliche Antwort.
Die Unterstüzzung von Hülfsbedürftigen, würdigen Dichtern, Mu¬sikern, Mahlern und Bildhauern im vorgerückten Lebensalter, mit einer jährlichen Pension von 150 rt auf Lebenszeit, ist Zweck jener Stiftung und Unterstüzzung von mindestens 10 Individuen ihr Ziel.
Sie verschwenden Ihren Grosmuth an keine unedle Sache! Ihrer lie¬ben guten Frau bitte ich, mich recht freundlich zu empfehlen und von der wahresten Hochachtung versichert zu seyn womit ich stets bleibe
Ihr
ergebenster Freund
Serre.
Maxen den 4ten Juny 1842.
|4| Den Herrn Doctor Robert Schumann
Hochwohlgeboren
zu
Leipzig.
frey.
|