Berlin 15t August 1834.
Geehrtester Herr Redakteur!
Wahrlich recht sehr zu entschuldigen habe ich mich, dß ich Ihren Wünschen so spät entspreche. Anbei folgt der gewünschte Aufsatz über Md Schröder Devrient, von dem ich hoffe dß er Ihren Beifall hat. Da er vielleicht um ein Weniges ds Maaß überschritten hat, indem sich dergleichen so ganz genau nicht berechnen läßt, habe ich einige Stellen mit Bleistift bezeichnet, die als abschweifend von der Hauptsache wegbleiben können. Auch bitte ich mir in diesem Falle das Mskpt. in integro zu bewahren, u gelegentlich zurückzusenden; jedenfalls [e]rsuche ich Sie um einen Abdruck zu meiner Aufbewahrung. Mit Ihren übrigen Bedingungen bin ich, wie ich schon erklärt zu haben glaube, einverstanden, und es soll mir eine Freude seyn auch noch ferner für Sie zu arbeiten, da ich mich mit Freude jedem eifrigen, weiteren [?] Unternehmen anschließe. – Als dauernder Mitarbeiter würde ich aber um ein laufendes Exemplar Ihres Journals bitten, welches ich so wohl gelegentlich durch die Trautweinsche Buchhdl erhielte. – In ähnlicher, aber ernsterer, umfassender, psychologisch tiefer gehenden Weise wie dem beifolgenden Aufsatz, beabsichtige ich schon längst ein Seelenbild meines verstorbenen Freundes Bernhard Klein zu bearbeiten. Es hat mir nur bisher an einem hoheitlichen Raum gefehlt. Ihr Blatt scheint mir dazu geeignet. Es würde dies eine Arbeit seyn, an die ich nicht nur meine ganze Kraft setzte, sondern die auch aus der Tiefe meiner Seele stammte, weil ich sie durchgelebt habe. Indessen würde sie vielleicht bedeutend länger werden, und da dieser ausgezeichnete Geist bei weitem nicht allein musikalisch zu fassen ist, einen etwas allgemeineren Charakter annehmen. – Lassen Sie mich darüber wohl gefälligst Ihre Ansicht bald wissen. Bis dahin
der Ihrige L. Rellstab
Der
Wohllöbl Redaktion der
neuen Leipziger musikalischen Zeitung
Leipzig
dG.
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