Mein sehr geehrter Freund!
Ihre Zuschrift von gestern machte mir wahrhaft Freude, da ich fast vermuthete, unser freundschaftliches Verhältniß wäre durch meinen Zutritt zu der alten, durch ihr Alter ehrwürdigen Härtel’schen Zeitung gelöst worden, wo ich ja[?] nur am meisten verlieren würde. Doch Ihr Schreiben läßt davon nichts gewahren und so bleibt es bei dem Alten. Mit Vergnügen habe ich gleich die Nachricht aus Kopenhagen Ihre treffliche Frau Gemahlin betreffend, geschrieben und in der nächsten Nummer werden Sie die Notiz finden. Es war mir so gerade recht, Gelegenheit zu finden Ihnen dienen zu können. Sie sind es vielleicht schon gewahr geworden, wie gern ich Gelegenheit nähme in jenen Blättern sie[?] vorzuführen. Es soll schon noch öfter geschehen, wie sich dieß gehört. Finden Sie ein regeres Leben in jenen Blättern? Leipzig ist wohl bedeutend genug zwei Zeitschriften zu liefern, die das Motto führen:
Grau, Freund, ist alle Theorie
doch grün des Lebens goldner Baum.
Sollten spätere Berichte über Ihre Frau Gemahlin einlaufen, so theilen Sie mir dieselben mit. Bin ich denn nicht – Sie brauchen nicht eifersüchtig deshalb zu werden – einer der ältesten Verehrer Ihrer Gattin und habe ich dieselbe nicht vielleicht um 10 Jahre früher gekannt, als Sie. Demnach bin ich bereit, für Sie beide stets gefällig zu sein, wenn auch der alte W. im Finstern noch so viele Umtriebe macht.
Immer Ihr
C F B.
V. H. d. 15. Apr. 1842.
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