Geehrtester Herr Director
Herr Emil Bockmühl von Düsseldorff benachrichtigt mich in einem Schreiben vom 15t d. sowohl von Ihrer Abreise von da, als auch von der Bereitwilligkeit Ihrer Frau Gemahlin unsere hiesigen Kunstfreunde, durch ihr Spiel im hiesigen Museum, zu erfreuen. Ich erlaube mir deßhalb dieselbe hierdurch im Namen der Direction der hiesigen Museum-Gesellschaft, dessen Mitglied zu sein ich die Ehre habe, förmlichst einzuladen. Das Honorar was für die Leistung von der Direction bewilligt werden kann, ist, wie Herr Bockmühl bereits mitgetheilt hat, ein hundert Thaler in Gold – Mit der Wahl des Es dur Concertes v v Bethoven [sic] sind wir vollkommen einverstanden, und überlassen die Wahl einiger kleiner Stücke ihrer [sic] Frau Gemahlin wie dieß gewünscht wird, und bitten nur uns damit zeitig bekannt zu machen damit wir sie in unser Program aufnehmen können, was zwei Tage vor der Aufführung bekannt gemacht werden muß. Der Tag derselben würde der erste Freitag im nächsten Monate (3ten Februar) seyn. Die Hauptprobe |2| findet an diesem Tage, Vormittag, die Aufführung Abends von halb sieben Uhr an statt. Sollte Ihre Frau Gemahlin beabsichtigen Concerte zu geben, oder sich sonst öffentlich hören zu lassen, so müßten wir uns erlauben die Bedingung zu machen: daß alßdann die Leistung für unsere Gesellschaft einer jeden anderen vorzugehen habe. – Herr Bockmühl macht mich auch zugleich damit bekannt daß Sie, hochgeehrter Herr Director, nicht abgeneigt seyen bei dieser Gelegenheit Ihre neueste Symphonie aufführen zu lassen, wozu unser treffliches Orchester allerdings erwünschte Gelegenheit geben würde; da hiezu indessen sowohl der vorherigen Proben, als der Leitung wegen, Rücksprache mit unserem musikalischen Director Herrn Messer zu nehmen wäre, den ich, im Auftrag des H. Bockmühl, in Ihrem Namen freundlichst gegrüßt habe – so würde es wohl am Geeignesten [sic] seyn, wenn Sie, geehrter Herr Director, sich deßhalb in directen Verkehr mit demselben zu setzen beliebten, und dann an Herrn Bockmühl von dorten die Bitte richteten uns, für den Fall, die Partitur mit den Stimmen |3| hierher zu schicken. Nachdem das Geschäftliche beseitigt, darf ich mir nun wohl auch erlauben Ihnen, geehrtester Herr, zu sagen wie sehr ich erfreut bin, durch meine Vermittlung, unserer hiesigen Kunstfreunden längst gehegte Wünsche zu befriedigen, und bei dieser Gelegenheit Sie u. Ihre Frau Gemahlin kennen zu lernen. Im Vertrauen auf Ihre Güte u. im Hinblicke auf Ihre freundschaftlichen Beziehungen zu Herrn Concertmeister Joachim, darf ich nun wohl schließlich noch eine Bitte wagen. Da es unser recht dringender Wunsch ist auch diesen einmal hier zu hören u. für eins unserer Conzerte diesen Winter zu gewinnen, so wollen Sie wohl demselben mittheilen, daß wir sehr erfreut sein würden unter gleichen Bedingungen – R 100 in Gold das Honorar; Concert v. Bethoven, dann Weiteres nach eigner Wahl, und Vorhergehen unserer Leistung vor jeder anderen öffentlichen – ihn hier zu hören – Wir könnten ihm dann die Wahl lassen zwischen dem 17t Februar oder 17t Mertz – da am 3ten Mertz Herr Capellmeister Hiller von Cölln uns die Aufführung sr. neuesten Symphonie zugesagt hat. |4| Solte dieser Leztere indessen am 3t Mertz verhindert seyn, sein Versprechen zu erfüllen, so könnten wir auch vielleicht diesen Tag zur Verfügung stellen – am geeignetsten jedoch wäre der 17t Februar. Immer der Freitag wie oben bereits bemerkt. Erwerben Sie, geehrtester Herr, sich auch noch daß [sic] Verdienst uns Ihren Freund zuzuführen, so mögen Sie selbst erfahren in welcher Weise sich die Anerkennung der hiesigen Kunstfreunde gegen Sie zur Geltung bringt! Lassen Sie mich gefälligst umgehend durch einige Worte Ihre Entschließung wissen, empfehlen mich auf das Angelegentlichste Ihrer Frau Gemahlin und genehmigen die Versicherung der achtungsvollsten Ergebenheit womit zeichnet
Ihr
Carl Friedr. Wecker
Frankfurt a/M. d. 19t Jan. 1854.
Die Adresse des Herrn Messer ist
Director Messer
Taunusstraße No 7.
Frft a/M.