Geehrtester Herr,
Durch Herrn Burmeister-Lyser erhielt ich Ihre freundliche Einladung Ihnen von Zeit zu Zeit Correspondenznachrichten zuzusenden und vorzüglich über die beiden Concerte der Clara Wieck Ihnen zu berichten.
Das Letztere geschieht hiermit nach bestem Wissen und Gewißen, doch weiß ich freilich nicht: ob es Ihnen so recht ist, da ein trokenes Referat mir nicht zu genügen schien, ein eigentliches Urtheil über eine Künstlerin wie die Wieck mir aber nicht zusteht; ich habe nur andeuten können welchen Eindruck ihr Spiel auf mich hervorbrachte und das Urtheil eines kenntnißreichen Freundes damit verglichen, das Resultat empfangen Sie hiermit.
Sehr gern bin ich bereit Ihnen ferner Nachrichten über das hiesige musikalische Leben und Treiben einzusenden; Unpartheilichkeit und Aufmerksamkeit kann ich Ihnen versprechen, schließlich ersuche ich Sie mir gütigst zu bestimmen wieviel Honorar Sie mir für den gedruckten Bogen meiner Beiträge bewilligen und wie und zu welcher Zeit Sie mir die Berechnung und Zahlung machen wollen.
Mit vollkommenster Hochachtung
Karoline Leonhardt
Am 2/3. 36
Dresden, Badergasse 434.
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