Berlin d. 28ten Oct. 77.
Lieber Herr Volkland!
Ich muss leider von meinem Ihnen gegebenen Versprechen etwas zurücknehmen. Ich habe mich jetzt wieder überzeugt, dass 3 mal in einer Woche öffentlich zu spielen für mich zu viel ist, so muss ich denn also die Quartett-Unterhaltung in Basel aufgeben, denn natürlich möchte ich Hegar nicht im Stiche lassen u. sehe also keinen anderen Ausweg. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, wie sehr leid mir dies ist; wäre |2| es nicht um Ihretwillen; so würde ich überhaupt abschreiben, denn ich fühle mich garnicht wohl. Es wäre mir aber gar zu traurig, sollte ich Ihnen einen Querstrich machen.
Auf meine Karte erwarte ich Ihre Antwort. Das Instrument muss nun natürlich nach Zürich geschickt werden, an wen, das wissen wohl Hugs oder soll man bei Hegar deshalb anfragen? Wir können aber mit der Absendung desselben warten |3| bis zum 8ten; ich möchte es nicht zu lange in Zürich stehen haben, aber auch nicht zu kurz; dann bitte ich es per Eilfracht zu befördern; Kosten von u. nach Basel trägt das Züricher Comité.
Schließlich noch herzlichste Grüße an Sie u. Ihre liebe Frau v. uns Allen.
Ihre
Clara Schumann.
|4| D. 1ten Nov. Ich ließ diese Zeilen noch liegen weil ich immer auf Nachricht wegen des Instruments hoffte. Heute nun erhielt ich Dieselbe, bin aber natürlich etwas erschrocken. – Doch da ist ja nichts zu machen. –
Ich will nun Hegar bitten, daß sie die Kammermusikunterhaltung auf Mittwoch d. 14ten verlegen, damit ich einen Tag mehr zwischen den Concerten zum Ausruhen habe. – Was dann bestimmt ist, theile ich Ihnen sofort mit. – Ihrer lieben Frau schönsten Dank für den Brief u. herzlichste Grüße Ihnen Beiden von Ihrer
Cl. Sch.
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