Frkf. d. 11 Juni 1880.
Liebe Frau Volkland,
ich war sehr überrascht über Ihren Brief heute, und habe sofort an Dr Ladenburg geschrieben, auch erwähnt daß er die größte Discretion beobachten möge ect. Nicht wahr, Sie überlegen aber recht, daß Mannheim eine kleine Stadt mit sehr langweiligen Straßen ist – einige nette Leute kenne ich wohl, |2|<>und es mag wohl mehr dort geben, und Frankfurt ist doch nahe, <> es könnte sich Anderes bieten, wenn Ihr Mann näher ist. Tausend Gedanken fliegen mir durch den Kopf. Aber, pecuniär ist doch wohl Ihre Stellung in Basel viel besser? Concerte sind in M. auch, nicht zusammenhängend mit dem Theater, wenig einträglich, doch ließe sich da gewiß auf ein bestimmtes |3|Honorar dringen, nicht zufällige Einnahmen. Die Wagnerei hat, glaube ich, in M. etwas nachgelassen, so schien es mir. Ich habe Ladenburg darüber nichts geschrieben, das kann Ihr Mann ja selbst thuen.
Schön, daß auch Ihnen unser Plan gefällt – wie freue ich mich auf unsere gemeinschaftliche Reise! –
Wegen Landro schreiben wir an Frau Schwabe, die öfter dort war, und |4| Alles genau weiß.
Wenn Ihr <>Mann aber von Basel fortgeht, soll er doch Koning als Nachfolger vorschlagen. Dieser bewirbt sich nämlich in Mannheim um die Stelle, hat aber nicht sehr viel chancen, ich gönnte ihm von Herzen eine bessere Stellung, als er hier hat, wo er sehr unglücklich ist. Er war schon früher in Mannheim, scheint ein tüchtiger Musiker, auch talentvoller Dirigent, hat aber noch nie eine Theater-Thätigkeit gehabt. Dies sehr unter uns. Verbrennen Sie die Böglein.
Getreu Ihnen Beiden
Ihre
Cl. Sch.
Marie grüßt sehr.
Ich <>bin doch so erregt, daß ich gar nicht ordentlich schreiben konnte.
Lassen Sie uns ja hören, ob man von Mannheim aus geschrieben hat?
Ihr Mann überlegt doch gewiß recht was er fordert.
Ich glaube man könnte in M. auch mehr als 6000 M. verlangen – etwa 8000.
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