Frkf. a/m d. 28 Octbr 82
Liebe Frau Volkland
ich bin für verspritzt, es singt sich jedenfalls besser als das „ü“.
Haben Sie Dank für Ihren lieben Brief den ich, eben von Wiesbaden zurückkehrend, fand. |2| Ueberrascht bin ich zu hören, daß Scholz bei Ihnen ist, noch mehr aber, daß Sie daran denken könnten Ihre Stellung mit Breslau zu vertauschen. Sie wären dort ja noch viel mehr abgeschnitten, als in Basel, und eine solche Stellung, wie Sie sie dort haben <> sollten Sie nur gegen eine viel Bessere vertauschen. |3| Breslau ist eine kunstsinnige Stadt, aber keine reiche, was doch immer seine großen Vortheile hat. Dann ist das Clima dort sehr rauh und sicher nicht gut für Ihren Mann. Kurz, ich würde Ihnen nicht rathen.
Mit dem Häuschen, das ist ja sehr verlockend, aber, es ist nicht hoch genug, wir haben im Buch nachgesehen – etwas hohe |4| Luft muß ich doch haben, dann ist die Sorge um Garten, Weinberg ect. auch nicht angenehm, kurz, ich glaube, es paßt doch nicht für uns, aber, schade ist es.
Fillu geht es gut und läßt sie für Nachfrage danken – eben ist sie hier. Nach London geht sie wohl nicht.
Addio, liebe Freunde Beide. Herzliche Grüße von uns Allen zumeist
von Ihrer
alten
Clara Schumann.
Scholz hierher zu bekommen würde mich sehr freuen – wenn er sich nur nicht nach einer Dirigententhätigkeit später sehnt!!! Dafür wäre ja hier gar keine Aussicht. Ich halte ihn aber sehr geeignet zu der Stellung, sowohl künstlerisch als als Mensch, der den Schülern Respect einflößen soll.
[Umschlag]
Frau Musikdirectorin
Henriette Volkland.
in
Basel
(Schweiz)
Domhof.
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