23.01.2024

Briefe



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ID: 7831
Geschrieben am: Sonntag 30.12.1883
 

Frankf. d. 30 Dec. 83
Liebe Frau Volkland,
vor allem herzlichen Dank an Ihren lieben Mann für die letzte Sendung und Ihren lieben Brief. Auch habe ich Ihres Mannes letzten Brief noch nicht beantwortet, d. h. noch nicht gedankt. Endlich ’mal wieder von Ihrem Leben und Ergehen zu hören war mir eine Freude, und vor allem daß Ihr Leben in Basel sich angenehmer gestaltet hat. |2| Hoffentlich bleibt es so.
Von uns kann ich Ihnen, bis auf kleine Leiden, die mich plagen, Gutes sagen. Ich muß mich eben sehr in Acht nehmen, auch mit dem Arm, obgleich ich nicht Ursache habe zu klagen. Wir haben das Fest sehr gemüthlich und heiter verlebt – der Jubel von Elisens Kindern war reizend anzusehen – das gehört doch zum Weihnachtsbaum. Wir sind Alle reich beschenkt worden, aber jetzt noch Alle sehr ermüdet – man läuft sich vor Weihnachten doch gar zu sehr ab, wenn man so große Familie hat wie wir. |3| Daß Antonie ┌Kufferath┐ wirklich nicht kräftiger wird thut mir sehr leid – sie ist doch eine poetische Sängerin, aber leider hat die Stimme etwas krankhaftes. Ich finde es jammervoll. Zur Muehlen hat gestern herrlich Lieder im Quartett gesungen – er macht immer Fortschritte.
Sie haben eine Bemerkung in Ihrem Briefe gemacht, die ich nicht mit Stillschweigen übergehen kann, und zwar, als wolle ich nichts von Basel wissen. Das ist nicht an Dem, aber da ich immer von vielen Orten Anfragen habe, und nur an Wenige gehen kann, so muß ich ja sehr überlegen. |4| Die Annahme der Concerte in Barmen u. Utrecht hing mit anderen Umständen zusammen. Ich hatte Frl. Leser längst einen Besuch versprochen, und benutzte die Zwischenzeit zwischen den zwei Engagements, um sie in Düsseldorf einige Tage zu sehen. – Ich gehe sehr mit der Idee um, nach London zu gehen, sollte ich mich aber nicht entschließen es entscheidet sich Ende Januar◊1 so könnte ich es einrichten nach Basel zu kommen, aber, ich könnte <>nur zu einem Concerte kommen, und nur für das Honorar von 1000 Mark, was ich jetzt in allen großen Städten (außer in Leipzig, wo ich es nicht verlangt) erhalte.
Wollen Sie dies gelegentlich dem Commitee mittheilen. |5| Schließlich muß ich Ihrem lieben Manne noch einmal herzlichst danken, und bitten, daß er mir auch im neuen Jahre seine Hülfe angedeihen lasse.
Gehe es Ihnen Beiden recht gut – hoffentlich sehen wir uns in diesem Jahre – Sie machen vielleicht ’mal wieder einen Abstecher hierher? –
Die Kinder senden auch ihre besten Wünsche.
Bleiben Sie Beide gut
Ihrer
altergeb
Clara Schumann.
[Umschlag]
Schweiz.
Frau Musikdirector
Henriette Volkland.
in
Basel.
Domhof.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Frankfurt am Main
  Empfänger: Volkland, Henriette (1640)
  Empfangsort: Basel
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 10
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Theodor Kirchner, Alfred Volkland und anderen Korrespondenten in der Schweiz / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Annegret Rosenmüller / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-021-6
435ff.

  Standort/Quelle:*) D-F, s: Autogr. K. Schumann, Nr. 125
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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