Leipzig, den 8. Sept. 1837.
Verehrtes Fräulein!
Vor allem sagen Sie Ihrem Herrn Vater in meinem und aller Ihrer hiesigen Freunde Namen den schönsten Dank für die Cigarren. In meinem Leben, ich schwöre es Ihnen, habe ich nichts Ausgezeichneteres gesehen; wie ein Gott zwischen seligen Wolken sitze ich oft und murmele vor mich hin: „nein zu gut!“ Nun – denken Sie sich alles.
Eben erhalte ich auch Ihr Bild und die gezeichneten Blumen. In einer Zeit, wo die Menschen soviel versprechen, was sie nicht halten, hat Ihre Aufmerksamkeit für mich ordentlich etwas Erhebendes. Ich danke Ihnen herzlich für alles und bleibe in großer Schuld. Das Bild ist übrigens mißrathen in hohem Grade. Wo wäre denn darauf etwas von den Augen, wie sie sind, und vom blauen Sammtspenser pp. Wahrhaftig, ich achte Sie bei weitem höher als die Lithographie.
Vieles möchte ich nun bald von Ihnen erfahren. Was spielen Sie? Was haben Sie für die Zukunft vor? Liegt denn Leipzig außer aller Phantasie und kommen Sie nicht bald zu uns?
Über dies alles sagen sie mir bald ein Wort und nochmals bitte ich um englisch.
Empfehlen Sie mich Ihren Eltern. Die Augen von Mistreß Laidlaw sehen mich eben leibhaftig an.
Ihr
ergebener
Robert Schumann.
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