Kopenhagen d. 11//4 1842.
Montag Nachmittag.
Es war mir nicht möglich Ihr liebes Schreiben eher als heute zu beantworten, zugleich bin ich nun auch im Stande Ihnen meine Ankunft in Hamburg zu melden. Ich bin ganz damit einverstanden daß Sie das Concert auf Sonnabend d. 23ten (einen Tag nach Müller’s Soirée) arrangiren, und bitte Sie nun, lieber Herr Avé, die Subscription in Umlauf zu setzen; ich will zugleich einige Zeilen an Fräulein Parish beifügen mit der Bitte sich für mein Concert zu interressiren. Das Programm hat sich Herr Otten schon aufgezeichnet. Haben Sie die Güte mir sogleich auf Dieses zu antworten, (so daß ich noch Sontag Nachricht hier erhalte) ob, und wie sich das Concert einrichten läßt. Montag d. 18 reise ich ab, denke Mittwoch in Kiel zu spielen, und Donnerstag Abend in Hamburg <eintref> einzutreffen – Billette schicke ich von Kiel aus, nachdem ich Nachricht habe, wie es mit dem Concert steht. Donnerstag erhalten Sie Dieses, schreiben Sie Freitag, so bekomme ich den Brief hier Sontag, sollte es Ihnen jedoch bis dahin nicht möglich sein etwas zu bestimmen, so schreiben Sie nach Kiel „Stadt Lübeck“ wo ich Dienstag mit Gott eintreffe.
Ich schreibe Ihnen heute nur in Geschäfften, und das nicht einmal zu Haus, sondern in einer Familie wo ich zu Tisch war, daher Sie verzeihen, wenn ich nur noch einfach meine freundlichsten Grüße an Ihre Frau Gemahlin beifüge. Mündlich erzähle ich Ihnen viel; es geht mir hier sehr gut, und man behandelt mich mit der grösten Liebe und Aufmerksamkeit. Ich habe gestern mein zweites Concert im Königl Theater gegeben, und Donnerstag d. 14 folgt das Letzte – triebe mich nicht die Sehnsucht nach Haus, ich könnte noch mehr Concerte hier geben. Doch genug jetzt! ich will ein paar Worte an Otten noch schreiben, und sage Ihnen Adieu bis auf baldiges Wiedersehen.
Ihre
Clara Schumann
|2| Eilig
Herrn
Herrn Avé Lallemant
Tonkünstler
in
Hamburg.
St. Georg, Stadtdeich
No. 3.
Fr.
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