Leipzig, den 24. Juni 1850.
Liebe Emilie,
Ihren Brief durch Clementine habe ich erhalten und mich gefreut, daß die Kinder so gut nach Hause gekommen sind. Die Blässe Ludwigs ängstigt mich auch, obgleich man mir hier versichert, daß das nichts zu bedeu¬ten habe. – Nun, wir kommen ja nun bald selbst wieder zurück, wonach ich mich sehr sehne. – Wegen der Oper nun noch einiges! Ich glaube, am besten ist es, Sie kommen jedenfalls Montag früh, denn sehr mög¬lich ist es, daß sie schon Montag herauskommt, dies entscheidet sich aber nicht vor Sonntag. Wollen Sie den anderen sagen, und mir noch einmal schreiben, wieviel Billets ich bestellen soll, und ob die Brochocka wirklich kommen. Wie ist’s mit Bendemanns? Was Ihr Wohnen betrifft, so ist es mir allerdings lieber, wenn ich Preußers, die wirklich unendlich gut und freundlich sind, nicht wieder um eine Gefälligkeit zu bitten brauchte; und ist es wahr, daß Sie hier Bekannte haben, zu denen Sie gern gehen, so ist es mir lieber. Sie sehen es gewiß selbst ein und rechnen es nicht mir als Unfreundlichkeit an. Also schreiben Sie mir gleich! Aber mit dem Abgang der Posten scheinen Sie nicht bekannt zu sein; denn Ihre Briefe erhalte ich manchmal sehr spät, und das liegt gewiß oft an der Aufgabe. Entweder Sie geben vor 11 Uhr vormittags, vor 3 Uhr nachmittags, oder vor 7 Uhr abends auf, tun Sie es später, so erhalte ich den Brief immer erst mit einem späteren Zuge.
Ich hoffe, daß Pauline wieder wohl ist, damit Sie keine fremde Per¬son ins Haus nehmen müssen, was mir sehr fatal wäre. Schließen Sie alles zu, den Schlüssel zur Wäschekammer verschließen Sie und geben Friede¬riken heraus, was sie etwa brauchen kann.
Ich bin sehr beschäftigt, daß ich schließe.
Tausend Küsse den Kindern allen und bitte um schnelle Antwort.
Schönstens grüßend
Ihre Cl. Sch.
Grüßen Sie Frau v. Kindermann, Gehe u. A.
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