23.01.2024

Briefe



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ID: 8456
Geschrieben am: Freitag 15.06.1838
 

Lieber Herr Doppler,
Ihr liebes Schreiben hat meine Clara, die es auch nächstens beantworten wird, erhalten und ich bin nun einstweilen so frei, vor allen Dingen zu danken, daß Sie meinen Buben glücklich überliefert und die Auslagen für ihn gemacht haben. Ich werde Ihren Freundschaftsdienst nie vergessen und biete Ihnen meine Gegendienste an.
Clara freut sich außerordentlich über das Ehrendiplom, was wahrscheinlich binnen 8 Tagen in ihren Händen ist, wie ihr Herr Kistner gesagt. Die [sic] hochachtbare Comité mag ihr Gelegenheit geben, dieser berühmten Gesellschaft ihre Achtung zu beweisen, wenn sie wieder nach Wien kommt.
Ueber das Honorar, was ja nur eine Kleinigkeit seyn kann, ein ander mal. Sie hat es ja auch noch nicht gedruckt gesehen. Einstweilen bittet aber Clara noch um 6 Portraits auf ord Papier und bittet, sich diese gutzuschreiben. Wollen Sie gefälligst Herrn Kistner zur Auslieferung beauftragen? – Nun aber grüßen Sie vor allen unsern Freund und Gönner Conrad Graff; und wir sehen mit Begierde einem gewissen |2| Meisterstück entgegen, was eingeweihet werden soll in einer großen Musikal Soirée, die Clara künftigen Monat bei sich privatim vor den Kennern Leipzigs geben – will. Zu schreiben war uns beiden noch nicht möglich. Das Nachholen unserer versäumten Arbeiten hat uns noch nicht zur Besinnung kommen lassen. Aber so entschuldigen Sie uns auch bei unserm Freund Sina. Er soll unser Schweigen ja nicht in Nachlässigkeit oder Undankbarkeit suchen. Clara drückt ihm einstweilen freundschaftlichst die Hand, so wie dem Conrad Graff, Herrn Diabelli, Herrn Sonnleitner und mehreren anderen. Ihr Herr Sohn, der vorigen Sonntag nicht kommen konnte, wird mir übermorgen vorspielen – auch werde ich ihn einladen, wenn wir Musik haben. Grüßen Sie ja alles von uns u die geistreiche edle Frau v. Cibbini auch, wenn sie zu Ihnen kommt. Wir hörten sie sey krank. Ist das wahr? Beiliegende Zeilen bitte ich an Prof Fischoff u Tomaschek gütigst zu befördern. Eiligst
der Ihrige
Fr. Wieck
Hat Herr von Biedermann junior nicht die 10 th bezahlt?
Schnell muß ich <Ihnen> mich doch noch selbst bei Ihnen bedanken und freue mich schon im Voraus auf die Lieder von Schubert, die ich gleich studiren werde. Clara.




  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara und Wieck, Friedrich (40421)
  Absendeort: Leipzig
  Empfänger: Doppler, Josef (376)
  Empfangsort: Wien
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 27
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Österreich, Ungarn und Böhmen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz, Michael Heinemann, Anselm Eber, Jelena Josic, Carlos Lozano Fernandez und Thomas Synofzik / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-052-0
345ff.

  Standort/Quelle:*) D-Zsch: 2019.243-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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