Mein verehrter Freund,
Noch bin ich Ihnen den Dank für den Neujahrgruß schuldig, wollte oft selbst zu Ihnen kommen, über dies und jenes mit Ihnen sprechen. Es unterblieb, wie so vieles. Sie erfahren jetzt selbst, was „Redigiren“ heißt; es frißt doch Zeit weg. Denn kam meine Reise dazwischen pp pp Nun ist es an mir, Ihnen Glück zu wünschen. Ich vermuthe Sie stehen am Steuer mit der allgem. Zeitung und das kann mich ja nur freuen, da wir ja gewiß im Innern einem Ziele zusteuern. Es wird auch Zeit daß wir einmal gewißen Corsaren zu Leibe gehen. Darüber müßen wir uns wohl einmal aussprechen. Für heute nun eine Bitte. Herr Olsen aus Copenhagen schickt mir so eben ein paar Zeitungblätter mit Berichten über den Erfolg des 1sten Concertes meiner Frau. Für meine Zeitung paßt ein Auszug nicht – doch wünschte ich, daß über die Reise in der Heimath etwas bekannt würde, weil darüber wie über alles, was wir unternehmen, vom alten <>W. lauter lügenhafte Gerüchte ausgesprengt sind, wie ich höre.
Haben Sie nun die Gefälligkeit, aus den beiden Artikeln einen kleinen Auszug für die Härtel’sche Ztg. zu machen, so würde mich das recht freuen. Die übersandten Blätter (Original und Uebersetzung) senden Sie mir wieder zurück, da ich sie meiner Schwiegermutter nach Berlin senden will – oder ich lasse sie mir bis Montag abholen. Dem Bericht fügen Sie noch vielleicht bei, daß meine Frau Dienstag d. 5ten vor dem Hof gespielt u. mit großer Auszeichnung da aufgenommen worden, – daß sie d. 6ten im Concert des Copenhagner Musikvereins gespielt – u. den 10ten ihr 2tes Concert angezeigt war. Dies meine Bitte, für deren Erfüllung ich Ihnen herzlich verbunden bin.
Mit freundlichen Grüßen
R. Sch.
Sr. Wohlgeboren
Herrn Organist C. F. Becker
hier.
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