Frankfurt, d. 1 Nov. 54
Gnädige Frau,
es liegt mir recht am Herzen mich Ihnen gegenüber zu vertheidigen, daß ich Sie durch Rückgabe des mir gütig zugedachten Geschenkes vielleicht verletzte.
Gnädige Durchlaucht, eigentlich kann ich es gar nicht gut aussprechen, was sich in mir regte, daß ich so handelte, ich konnte aber nicht anders. Gewiß, aus Ihren eigenen Händen hätte ich es nicht zurückgewiesen, aber durch dritte Hand konnte ich ein Geschenk nicht annehmen, daß ja eben nur durch die liebe Hand der Geberin für mich Werth erhalten könnte. So verzeihen Sie mir denn gnädige Frau Fürstin – vielleicht daß Sie in Ihrem Herzen schon die Entschuldigung für mich gefunden.
Noch erlauben Sie mir Ihnen meinen innigsten Dank zu sagen für alle Güte, mit der Sie mich aufgenommen, und darf ich auch bitten, Herrn Dr. Liszt zu versichern, wie sehr ich anerkenne, wie er sich so freundlich theilnehmend für mich interessirte.
Wollen Sie gütigst mich auch der Prinzessin Tochter empfehlen.
Die Aermel waren vortrefflich, ich habe sie gleich getragen, und werde sie werth halten!
Genehmigen Sie, Frau Fürstin, nochmals den herzlichsten Dank
Ihrer Durchlaucht
ganz ergebene
Clara Schumann.
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