Düsseld. d. 28 März 1855
Hochgeehrter Herr,
vor Kurzem, noch auf meiner Reise, hörte ich, daß Sie Erkundigungen nach mir eingezogen um mich zum Spiel bei Ihrer Durchlaucht der Fürstin einzuladen. Ich weiß nicht, ist dem so oder nicht, jedenfalls wollte ich Ihnen mittheilen, daß ich jetzt wieder hier bin, und wohl mit Freude bereit wäre, bei Hofe in Detmold zu spielen, und vielleicht, wenn sich Jemand fände, der es arrangirte, eine Soirée in der Stadt zu geben. Hätte ich für Beides dann eine Garantie von 40 Louisd’or, so wäre ich damit zufrieden! wäre jedoch zu einer Soiree nicht zu rathen, und mir nur die Aussicht auf eine Soiree bei Hofe gestellt, so machte ich natürlich nur auf die Hälfte Anspruch. Natürlich ist mir Beides vereint lieber. Sie werden gütigst entschuldigen, wenn ich so ohne Weiteres Forderungen stelle, jedoch finde ich immer besser in solchen Dingen frei heraus zu sprechen und sich gegenseitig dann darüber zu verständigen.
Es würde mir eine wahre Ehre und Freude sein das Glück zu haben Ihrer Durchlaucht der kunstsinnigen Fürstin persönlich vorgestellt sein, und zeichne ich mich, hochgeehrter Herr, eine baldige Antwort erbittend
Ihre
ergebene
Clara Schumann
geb. Wieck.
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