London d. 11 April 1856
Das kann doch nur Ihnen, liebster Joachim, und mir passieren, daß Sie von H. kommen mir Adieu zu sagen, als ich eben fort bin. Ich hatte Ihnen ja d. 8ten geschrieben, das ist doch wirklich, was man bei uns, Pech nennt. Von mir will ich Ihnen heute nicht erzählen, <denn> ich bin nur Maschiene hier, habe mir vorgenommen nichts mehr zu fühlen, denn sonst müßte ich verzweifeln. Ich habe eine große Bitte an Sie; Sie wissen der König hat mir einen Brief an die Königin versprochen, ich schrieb vor 8 Tagen noch einmal an die Gräfin Bernstorff, habe aber nichts empfangen außer das Honorar. Können Sie nicht die Gräfin fragen, was das bedeutet? hat der König sich anders besonnen, das kann ich nicht glauben. Sie können wohl denken, daß es mir großen Nachtheil bringt, wenn ich den Brief jetzt nicht bekomme – bitte, thuen Sie gleich dazu. Meine Adresse ist: 30, Upper Gloucester Place, Dorset Square at Miss Busby. Ich habe gestern bei Bennett gespielt, und, glaube, gefallen. Wie mir aber um’s Herz jetzt, wo das Schwere mit meinem geliebten Robert vor sich gehen soll, können Sie Sich nicht denken; mir blutet das Herz, und dabei muß ich spielen ect. ect. Um Joh. ist mir auch so angst, daß er sich zu sehr angreift; es ist ein Unterschied mit solch einem Kranken Stunden zu sein, oder Tage. Ich denke, Sie haben mit Joh. Manches darüber gesprochen. Für heute leben Sie wohl, haben Sie Dank für den guten Willen, mir Adieu zu sagen – ich hatte mich schon bekümmert, nicht ein Wort von Ihnen gehört zu haben.
In herzlicher Liebe
Ihre
Clara Sch.
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