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ID:
8967

Geschrieben am:
Freitag 05.03.1858

St. Gallen d. 5 März 1858.

Lieber Herr Krais,

tausend Dank für Ihre zwei lieben Briefe, die mich herzlich erfreut haben. Der Erste traf mich wirklich in sehr trauriger Lage – ich war in Genf 14 Tage gänzlich unfähig irgend Etwas zu thuen, da ich Rheumatismus im rechten Arme hatte, und habe seither immer noch mit größter Mühe einige Concerte gegeben, da der Arm mich noch immer schmerzt, |2| und seine alte Krafft nicht wieder bekommen will, so daß sogar das Schreiben mir schwer fällt – dies war auch der Grund meines Schweigens.

Will’s Gott, so treffen wir Dienstag d. 9ten Abends mit dem <…> letzten Zug aus Friedrichshafen <hier> in Stuttgart ein! schon weht die heimathliche Luft mir hier herüber – ich möchte fliegen können.

Unser Aufenthalt bei Ihnen wird freilich wohl nur einen Tag sein, da es mich mit Macht nach Hause zieht, Alles dort nach mir verlangt. |3| Wir freuen uns aber innig doch wenigstens noch einen Tag mit Ihnen zuzubringen.

Ich bin sehr eilig, indem ich gleich nach Winterthur muß, daher entschuldigen Sie auch freundlich diese flüchtigen Zeilen.

Schreibe ich Ihnen nicht noch einmal, so kommen wir Dienstag Abend.

Seyen Sie sammt Ihrer lieben Frau herzlichst gegrüßt von

Ihrer

Clara Schumann.

[Umschlag]

Herrn

Felix Krais.

Stuttgart.

Rothebühlstraße

Nro 79, 3ter Stock.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
St. Gallen

Empfänger:

Krais, Friedrich Aaron (40524)

Empfangsort:
Stuttgart

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 26
Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Süddeutschland / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka, Thomas Synofzik, Eva Katharina Klein und Michael Beiche / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2024
ISBN: 978-3-86846-051-3
Seite: 552f.

Standort/Quelle:^*)
D-Sa, s: A 10973

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	8967
Geschrieben am:	Freitag 05.03.1858	St. Gallen d. 5 März 1858. Lieber Herr Krais, tausend Dank für Ihre zwei lieben Briefe, die mich herzlich erfreut haben. Der Erste traf mich wirklich in sehr trauriger Lage – ich war in Genf 14 Tage gänzlich unfähig irgend Etwas zu thuen, da ich Rheumatismus im rechten Arme hatte, und habe seither immer noch mit größter Mühe einige Concerte gegeben, da der Arm mich noch immer schmerzt, \|2\| und seine alte Krafft nicht wieder bekommen will, so daß sogar das Schreiben mir schwer fällt – dies war auch der Grund meines Schweigens. Will’s Gott, so treffen wir Dienstag d. 9ten Abends mit dem <…> letzten Zug aus Friedrichshafen <hier> in Stuttgart ein! schon weht die heimathliche Luft mir hier herüber – ich möchte fliegen können. Unser Aufenthalt bei Ihnen wird freilich wohl nur einen Tag sein, da es mich mit Macht nach Hause zieht, Alles dort nach mir verlangt. \|3\| Wir freuen uns aber innig doch wenigstens noch einen Tag mit Ihnen zuzubringen. Ich bin sehr eilig, indem ich gleich nach Winterthur muß, daher entschuldigen Sie auch freundlich diese flüchtigen Zeilen. Schreibe ich Ihnen nicht noch einmal, so kommen wir Dienstag Abend. Seyen Sie sammt Ihrer lieben Frau herzlichst gegrüßt von Ihrer Clara Schumann. [Umschlag] Herrn Felix Krais. in Stuttgart. Rothebühlstraße Nro 79, 3ter Stock.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	St. Gallen
Empfänger:	Krais, Friedrich Aaron (40524)
Empfangsort:	Stuttgart
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 26 Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Korrespondenten in Süddeutschland / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Ekaterina Smyka, Thomas Synofzik, Eva Katharina Klein und Michael Beiche / Verlag Christoph Dohr Köln / Erschienen: 2024 ISBN: 978-3-86846-051-3 Seite: 552f.

Standort/Quelle:^*)	D-Sa, s: A 10973
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla